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Einst Höhenburg, jetzt Wasserburg und heiße Pechblende im Bergbaumuseum


Wir verlassen Tabor heute ohne Frühstück in Richtung Burg Zvikov (Burg Klingenberg). Die sogenannte "Königin der böhmischen Burgen" thronte früher majestätisch auf einem Felsgrat über dem Zusammenfluss von Moldau und Wottawa.
Nachdem der Orlik Stausee 1966 aufgestaut wurde, ist sie zu einer Art Wasserburg geworden. Die Burg stammt ursprünglich aus dem Hochmittelalter, sie galt als uneinnehmbar und war eine Zeit lang Aufbewahrungsort der böhmischen Kronjuwelen, bevor sie nach Prag kamen.
Im 16. Jh. wurde sie vorsichtig der Renaissance angepasst, aber 1759 zerstörte ein Brand die Burg. Sie blieb daraufhin unbewohnt und verfiel zusehends.
Einige Säle waren bereits eingestürzt, als man 100 Jahre später in der Romantik die Ruine wieder aufbaute.
Wir können im Innenhof einen doppelstöckigen neogotischen Arkadengang bewundern, steigen auf den Knollenturm (wegen der knubbeligen Steine) und können einige wenige hergerichtete Gemächer mit sparsamem Interieur besichtigen.
Am Besten gefällt mir im Tanzsaal ein Wandgemälde, dass höfische Musiker und eine Gruppe Tänzer bei einer "Basse Danse" zeigt.
Ein Tanz den wir auch beherrschen. Nach einer Stärkung im Burgimbiss verlassen wir Zvikov nach Norden.

Nächstes Ziel ist Pribram mit seinem Bergbaumuseum.
Das als nationales Kulturdenkmal geltende Museum ist das größte seiner Art in ganz Tschechien. In Pribram hat Bergbau eine lange Tradition, wurde die Stadt doch durch den Silberbergbau zu früheren Zeiten berühmt.
1875 gab es einen Weltrekord, der Adalbertschacht reichte bis in 1000 Meter Tiefe. Wir besichtigen das Besichtigungsareal Sevcin Schacht und dort die Tour A.
Dazu gehört die Stadt-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte, die Entwicklung des Bergbaus in den Minen der Stadt, ein historisches Schacht Gebäude aus dem 19. Jh., ein Kompressor von 1928, ein typisches Bergmannshäuschen und die mineralogische Sammlung. 
In dieser finden sich auch einige "heiße" Stücke Uranitit aus der Zeit des Uranbergbaus nach dem Krieg unter den Russen. Die Stücke sind vorsorglich mit Radioaktiv-Stickern markiert. Als ich meinen Geigerzähler an alle halte, habe ich bei einem riesigen Stück Pechblende über 9500 Zerfälle pro Minute, mehr als 43 Mikrosievert pro Stunde. Hui, nix wie weg! Wir fahren zum nahe gelegenen Campingplatz in Horejany, der auf einem alten Bauernhof liegt und von Niederländern geführt wird. Sehr nett hier.

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