Das Städtchen Trebic kann wirklich mit einigen Sehenswürdigkeiten aufwarten. Da ist zunächst die St. Prokopius Basilika aus dem 13. Jh. Anders als viele Kirchen in Tschechien, die der Reformation zum Opfer fielen oder zum Barock umgestaltet wurden, herrscht hier die Romanik (aber mit schon mit gotischen Einflüssen). Hier ist dies alles überstanden worden und bei der Restauration konnte der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden. Ein Kleinod! Die Krypta mit 50 Säulen ist sensationell, das prachtvolle Portal in Sandstein heißt Paradiestor, es existiert ein fantastisches, französisch anmutendes Rippengewölbe, das von ungewöhnlichen, freitragenden Bogenmauern zum Altarraum hin unterbrochen wird. Die Apsis ist mit Umgang versehen.
Daneben wirkt das benachbarte, kleine Renaissanceschloss fast schon verloren. Wenn man den gepflastersten, alten Weg ein paar Meter hangabwärts geht, gelangt man in das jüdische Viertel von Trebic.
Im frühen 17. Jh. wurde hier ein jüdisches Stadtviertel gegründet. Mit über 100 Privathäusern, Gemeindehaus, Schule, Rabbinat, Spital, Bierbrauerei, Bierkellern, Armenhaus und 2 Synagogen war dieses von krummen Gassen durchzogene Viertel eines der größten Tschechiens.
Einige schreiben sogar das es das am vollständigsten erhaltene Judenviertel Europas sei. Schon im 14. Jh. siedelten hier Juden, durften aber nur als Gerber, Händler oder Geldverleiher arbeiten, bzw. Alkohol herstellen. Dies änderte sich 1618 und das Viertel wuchs. In dieser Zeit entstand auch der erhaltene jüdische Friedhof (es gab einen Vorgänger aus den 15. Jh), der 1669 erstmals dokumentiert ist und über 11000 Gräber umfasste, von denen 3000 Grabsteine erhalten blieben.
Der Älteste stammt von 1625. Wir streifen durch die Reigen von alten Grabsteinen und halten besonders verwunschene als Fotos fest. Anfang des 19. Jh. lebten im Viertel über 1100 Menschen, die aber dann, nach Erhalt der Bürgerrechte, zum Teil in größere Städte abwanderten.
Die frei werdenden Häuser wurden von Nichtjuden bewohnt und das Viertel wurde zu einem normalen Arbeiterviertel. Wir besichtigen neben dem Ghetto auch die hintere Synagoge aus dem 17.Jh. und das angrenzende Seligmann Bauers Haus mit Einrichtung aus dem frühen 20. Jh.
Nach diesen Eindrücken fahren wir in ein kleines Nachbarörtchen Namens Konesin, wo ein kleines Flugmuseum auf uns wartet. Der Eintritt ist mit 50 Kr niedrig, es sind weniger Exponate als in Zruc, aber sie haben viel mehr Platz zum Wirken. Hier stehen einige tschechische Prototypen, eine Art Douglas DC 3 in russischer Lizenz gebaut, ein paar MIGs (21 und 15), eine Suchoi Su-25 und ein paar Trainer Aero L29 (Delfin) und deren Nachfolger (Albatros). Dazu einige Mil Mi Helis, von denen eine neu lackierte und Abflug bereit wirkende Mi-24 heraussticht. Im Museum liegen ein paar Fluginstrumente, die den Geigerzähler mächtig auf Touren bringen, aber das kennen wir ja schon. Im Anschluss wollen wir nach Süden zum Terra Technica Flipper- und Musicboxmuseum an der österreichischen Grenze. Leider haben wir mit mehreren Straßensperrungen in Südrichtung zu kämpen, sodass wir über kleine und meist sehr schlechte Sträßchen kriechen müssen und letztlich doppelt so lange benötigen. Aber egal, wir haben keinen Termin.