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Im Flugzeughimmel, ein Schloss am Wegesrand, ein hoher Turm, Nelken und Mumien


Nach einer Nacht mit dem Womo unter dem Tupolewflügel starten wir gegen 10 Uhr mit dem Air Park Flugmuseum in Zruc.
Es ist schon relativ viel Betrieb, was uns aber nicht stört und eher für den Betreiber freut. Wir hatten gestern Abend nämlich zunächst den Eindruck, dass hier alles höchst ärmlich zugeht.
Die Propellermaschinen, Düsenjets und Helikopter werden durch Panzer und allerlei Militärgerät ergänzt. Ganz nach meinem Geschmack!
Wir schauen uns ganze Generationen von MIGs, Starfighter, Tupolews und verschiedene Helikopter an.

Mein aktueller Liebling ist ja der Mil Mi 24 (Nato-Codename HIND). Das Museum hat von diesem russischen Kampfbrötchen aus den 1970ern gleich 2 Stück (in vielen Armeen der Welt immer noch im Dienst übrigens). 

Das Highlight: man darf sich reinsetzen und als Pilot fühlen. Beeindruckend sind die dicken Panzerplatten und das 6-7cm dicke Plexiglas, welches 50mm Geschossen aus nächster Nähe standhält.
Als ich so drin sitze und mich fotografieren lasse, halte ich den Geigerzähler einmal gegen die Instrumente....wow ziemlich "heiß" sind manche der Uhren noch.
In einige MIG Cockpits kann man sich hineinsetzen, worauf ich dann aber lieber verzichte, nur Strahung messe und Fotos mache.
In einem Mini Helikopter, dem Fiat Bambino unter den Hubschraubern, messe ich dann meine bisher höchste Strahlung überhaupt: über 6000 Zerfälle pro Minute knapp 32 Millisievert pro Stunde. Das charakteristische Knacksen ist nur noch hoher Dauerton.
In einem abgetrennten Museumsteil stehen noch einige Raritäten, wie eine Tiger von 1941 oder eine Douglas C47 (Rosinenbomber) und so weiter. Hier führt der Museumschef Tarantik senior. Da wir aber nix verstehen würden, verzichten wir.
Stattdessen setzen wir uns mit dem deutschsprachigen Infomaterial auf eine Bank und studieren es. Das Museum ist für Technik Fans eine absolute Empfehlung.
Ich habe noch kein Museum erlebt, wo man in so viele echte Exponate einsteigen durfte. Wir fahren nun nach Süden in Richtung Klattau/Klatovice. Unterwegs sehen wir ein schönes Schloss neben der Straße.
Zamek Cervene Porici. Da sowieso Stau wegen eines Unfalls ist, kehren wir um und sehen es uns genauer an. Es wurde wohl knapp vor dem völligen Verfall gerettet und nun sind bereits alle Dächer erneuert und man geht an die restlichen Renovierungen. 

Da wir nicht mit der tschechischen Führung besichtigen möchten, dürfen wir frei und gratis den Park und von außen besichtgen. Ein schönes Schloss, da wir keinen Eintritt bezahlen sollten, spenden wir beim Verlassen ein paar Kronen.
Nach wenig Strecke erreichen wir Klattau. Hier finden wir am Hauptplatz ein schön mit Skraffito verziertes Rathaus neben dem sogenannten schwarzen Turm. Diesen über 81m und 226 Stufen hohen Turm kann man erklimmen, was wir auch tun.
Von oben hat man eine prima Rundumsicht auf Stadt und Umgebung. Wieder unter zieht es uns zu einer der Hauptattraktionen Klattaus: den Katakomben mit den Mumien. Hier findet alljährlich Anfang Juli eine große Wallfahrt statt. So auch dieses Jahr, wir können schon Absprerrungen und aufgestellte Dixieklos sehen.
Die in der Hauptsache mumifizierten Jesuitenmönche kann man gegen Eintritt in den Katakomben besichtigen. Etwas pietätlos kommt es uns schon vor, die ausgestellten Mumien zu begaffen, aber einerseits stört es sie nicht mehr und andererseits hätten sie sich ja auch normal bestatten lassen können. Die Mumifizierung durch Mikroklima in den Katakomben der Jesuiten war wohl schon Anfang des 16. Jhts bekannt. Nachdenklich suchen wir noch eine weitere Spezialität Klattaus auf: Den Nelkengarten.
Die ersten Nelkensamen gelangten nach den napoleonischen Kriegen durch einen zurückkehrenden Rittmeister aus Frankreich nach Klattau. Dieser züchtete und kultivierte die Blumen. Bald weckte dies das Interesse anderer und in Klattau entstand eine ganze Nelkenzucht, mit der man internationales Renomee erlangte. 

 speisen köstlich und für schmalen Heller im Restaurant "Unter den Katakomben". Anschließend verlassen wir die Stadt in Richtung Südböhmen. Wir wollen uns heute auf einem Campingplatz erfrischen und morgen das Wasserschloss Kurzweil/Kratochvile in der Nähe anschauen. 



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