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Ein Renaissancejuwel, ein Weltkulturerbe Dorfanger und die krumme Aue über der Moldau


Nachdem wir auf dem Campingplatz alles aufgefüllt und erledigt haben (Kosten für das Womo und 2 Personen knapp über 10 Euro), steht als Erstes das auf dem Gemeindegebiet liegende Jagdschlösschen Kratochvile/Kurzweil auf unserem Besichtigungsplan.
Der Parkplatz ist um 11 Uhr schon fast komplett voll, aber die Massen verlaufen sich. Wir buchen die 11.30 Uhr Führung in tschechischer Sprache im Schloss und erhalten dazu deutsche Texte. Im Schloss darf bedauerlicherweise nicht fotografiert werden. Dies ist unschön, da die Räume wirklich sehr liebevoll, authentisch und stilsicher dekoriert wurden. Von den kunstvollen Malereien und Decken einmal ganz abgesehen.
Ich verlinke hier ein Youtube Video, dass unter anderem die Innenräume zeigt. Das Anwesen wurde gegen Ende des 16.Jh. als Lust- und Jagdschlösschen erbaut. Dazu wurden Renaissancebaumeister aus Italien und Deutschland verpflichtet. Der Auftraggeber hatte an dem fertigen Schloss selber nur noch wenige Jahre Freude, er verstarb schon bald.
So sind viele Ausstattungsmerkmale, wie ein Laboratorium oder das Schreibzimmer mit seinen Globen, den Nachfolgern zuzuschreiben. Die Architektur ist einzigartig: Das insgesamt rechteckige Gelände ist außen von einer Umfassungsmauer umgeben, dieser folgt ein Parkareal, dann ein breiter Wassergraben und schließlich auf einer rechteckigen Insel das einflügelige Herrenhaus mit einem weiteren repräsentativen Park auf der Insel.
Das Schloss ist außen mit sogenannten Augentäuschermalereien verziert, Mauerwerk und Wölbungen wirken echt, sind aber nur gemalt. Mit vielen tollen Fotos und Eindrücken fahren wir weiter über kleine, teils steile Sträßchen durch urige Dörfer, bis nach Holasovice.
Dieses Dorf ist in die Liste der Unesco Welterbestätten aufgenommen, weil die bäuerlichen Häuser im Barockstil um den Dorfanger original und komplett aus dem 19. Jh. erhalten blieben.
Dieser Ort ist tatsächlich vollkommen verträumt und es scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Die Bienen summen in den betörend duftenden Linden um den Dorfplatz, die Höfe und Häuser sind zauberhaft hergerichtet und die wiederhergestellten alten Pumpen komplettieren das Bild.
Wir kehren in einer der beiden Schenken ein und lassen uns eine Knoblauch-Käse-Suppe und Gulasch schmecken. (Sorry Mama, aber dieser Gulasch war deinem sehr ähnlich, wenn nicht einen Tick besser ;-)
Weiter fahren wir über kleine Straßen bis ins berühmte Cesky Krumlov. Diese Stadt ist ein Wirrwarr aus Giebeln, Erkern, Laubengängen, Zinnen, Sgraffiti, Fresken, Balustraden, Brunnen, Säulen und Parks. Nachdem wir einen Parkplatz ergattert haben, stehen wir zunächst mit offenen Mündern im Tal vor der mächtigen Mantelbrücke die mit ihren zahlreichen Bögen Schloss und Schlosstheater/Park miteinander verbindet.
Etwas Derartiges habe ich noch nicht gesehen. Also steigen wir auf in den Schlosspark, der noch bis 19.00 Uhr offen ist.

Er ist schön angelegt, top gepflegt und natürlich mit einer Treppenfontaine im Mittelpunkt. Von hier aus geht es nun immer leicht bergab: über die Mantelbrücke, durch die 5 Höfe des Schlosses, bis wir schließlich unten, mitten in der Stadt auskommen.

Hier zieht uns das Minoritenkloster an, das wir morgen neben dem Schloss auf dem Besichtigungsplan haben. Heute Abend aber lassen wir uns einfach durch die Gässchen von Blick zu Blick treiben.

Ich schieße schon viele Fotos, auch für den morgigen Blog, da wenige Menschen unterwegs sind (verhältnismäßig) und die Sonne gut steht. Die einzigartige hochmittalalterliche Gründung auf dem Umlaufberg der Moldauschleife lockt nämlich, seit sie 1992 Unesco Welterbe ist, jährlich über 1 Million Besucher an. Dank Corona sind nun schonmal die ganzen Amerikaner und Japaner nicht da. Aber wir sind da und genießen es.

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