Direkt zum Hauptbereich

Die geschlossene Stadt Wünsdorf und ihre geheimen Bunker

Nach einer Gewitternacht wachen wir erholt und etwas abgekühlt am Morgen auf und frühstücken im nahegelegenen Kaffee. Ich nehme ein Moskauer Frühstück mit drei Spiegeleiern und Monika ein riesiges Omelett. Anschließend fahren wir mit dem Womo eine Route auf den Spuren der historischen Garnison Wünsdorf. Später besichtigen wir das Garnisonsmuseum, das Museum "roter Stern", sowie einen Spitzbunker (auch Winkelbunker genannt). Kaiser Wilhelm der II. und seine Armee begannen hier um 1910 mit der Einrichtung eines Stammlagers, eines Truppenübungsplatzes, sowie eines Schießplatzes. Zusätzlich entstand eine Infanterieschießschule und ein Lazarett als Vorbereitungen für den ersten Weltkrieg. Ein sogenanntes Halbmond Lager mit muslimischen Gefangenen verschiedener Länder und einer Moschee für sorgte Aufsehen in Deutschland. Im dritten Reich entwickelte sich Zossen Wünsdorf zu einem Standort der deutschen Panzerregimente. Mit Beginn der 1930 er Jahre wurden hier verschiedene Abteilungen angesiedelt, die emsig an der Verbesserung der Panzer für den zweiten Weltkrieg arbeiteten. Was man zuvor wegen der Entmilitarisierung gemeinsam mit den Russen im Geheimen bei Kasan begonnen hatte, wurde in Zossen fortgeführt. Ab 1935 war hier ein Panzerregiment untergebracht. Ab 1939 zog das Oberkommando des Heeres in die gerade fertiggestellten getarnten Bunkeranlagen Maybach und Zeppelin ein. Diese Bunker waren als Wohnhäuser um einen Dorfanger und als landwirtschaftliche Anlagen getarnt. Unter zivil aussehenden, aber innerlich stark bewehrten, Häusern ging es drei Stockwerke in die Tiefe und dort saßen die ganzen Mitarbeiter. Die Anlagen waren mittels eines Ringtunnels verbunden. Als die Russen nach dem Krieg dieses Areal übernahmen, versuchten sie die Anlagen zu sprengen, so wie es die Verträge vorsahen und übernahmen zunächst nur die Kasernen als Wohnanlagen für ihre stationierten Soldaten. Schließlich dauerte die Besatzung aber länger und Zossen-Wünsdorf wurde zu einer abgeschlossenen, sogenannten verbotenen Stadt. (angeblich der größten außerhalb der UdSSR) Hier lebten zeitweise ca 60 000 Soldaten und Zivilpersonal, umgeben von einer 17 km langen Mauer die man nur mit Passierscheinen verlassen und durchqueren konnte. Hier gab es alles: eigene Fernsehsender, Radiostationen, Geschäfte, Restaurants, Theater, Schwimmbäder, Schulen und ein Krankenhaus. Die Stadt war autark, das Gebiet exterritorial. Über eine direkte Bahnlinie war man mit Moskau verbunden. Die Russen besannen sich der ehemaligen deutschen Bunker und modernisierten sie teilweise zu Atombunkern. Heute sind die renovierten Kasernen beliebter Wohnraum bei Berlinern. Spätnachmittags fahren wir ca 40 km nach Potsdam und finden dort in der Nähe des ehemaligen Bundesgartenschaugeländes ein Parkplätzchen. Als Abschluss des Tages spielen wir eine Runde Discgolf auf dem 15 Loch Platz im Volksgarten.


Beliebte Posts aus diesem Blog

Stageira: Aristoteles Geburtsort über dem Meer und die Antiken von Amphipolis

Nach einer wirklich problemlosen Anreise mit dem Nachtflug erreichen wir planmäßig  um 1.00 Uhr Thessaloniki und verbringen den Rest der Nacht im Hotel Iris. Nach dem ersten griechischen Frühstück (unter anderem mit Oliven, Joghurt und Honig) gehen wir zu Fuß mit den Koffern 20 Minuten zur Autovermietung. Dort angekommen stellt sich heraus, dass wir uns auch problemlos hätten abholen lassen können. Egal, wir packen unseren Panda und legen los. Schnell noch einen Vorrat an Wasser, Butterkeksen, Studentenfutter, sowie den ersten Cafe Freddo des Urlaubs in einem kleinen Laden erstanden, dann fahren wir die erste, etwa 90 km lange Etappe bis nach Stageira. In diesem antiken, über dem türkisblauen Meer thronenden Ruinenörtchen soll Aristoteles geboren sein. Über frisch neu angelegte Wege und Treppen kraxeln wir durch die Ruinen. Sie stammen aus der Zeit vom 6.Jh. vor Chr. bis zur byzantinischen Periode. Oft sind die gefundenen Grun

Alexanders Geburtsort, ein Grabstein für ein Schwein in Edessa und Wasser, Wasser, Wasser

Nach einer ruhigen und entspannten Nacht und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel Maison, machen wir uns auf den Weg ins benachbarte Pella, der Geburtsstadt Alexanders des Großen.

Fährfahrt zurück nach Schweden, Uppsala und Discgolf in Sigtuna

Heute gehts früh aus den Federn, denn an der 8.00 Uhr Fähre sollte man natürlich früher sein. Daher fahren wir ohne Frühstück die wenigen hundert Meter zum Fähranleger und reihen uns in eine der Schlangen ein. Gut organisiert kommen wir an Bord und müssen unseren Spiegel einklappen, da wir ganz vorne rechts, etwas gekrümmt, im Bug platziert werden. Die Überfahrt verläuft ereignislos, in der Tanzbar auf dem Kanapee liegt es sich bequem, auch wenn die Klimaanlage es etwas zu gut meint. So nutzen wir die Fahrzeit fürs Frühstück und entspannen und noch etwas. Wieder auf dem Festland führt uns der Weg nach Uppsala. Die geschichtsreiche Stadt ist eigentlich immer einen kleinen Besuch wert. Nur Parken ist nicht so einfach, wie vielerorts hat die Kommune auch hier eine kommerzielle Parkmafia beauftragt. Zum Glück erinnere ich mich noch an unseren letzten Besuch und den Parkplatz am Friedhof. Hier ist alles noch wie früher, 4 Stunden Parken mit Scheibe. Wir stellen das Womo ab und gehen durch d