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Eine antike Hafenstadt, ein Weltkulturerbe im Hinterland und die St.Nikolaus Basilika zu Myra


Nach dem Frühstück im Flower Hotel in Patara fahren wir mit dem Auto in Richtung des antiken Patara. Es ist übrigens die Geburtsstadt des heiligen Nikolaus. Man wird von einem Kassenhäuschen mit Schranke auf der Straße erwartet. Hier entrichtet man den Eintritt und darf dann mit dem Auto einfahren. Ich hatte gelesen, dass die Ausgrabungen sehr weitläufig Gelände verteilt seien, doch eine Drive-in Besichtigung hatte ich nicht erwartet.
So halten wir unterwegs an verschiedenen Gebäuden am Straßenrand an, bis wir schließlich den Hauptparkplatz erreichen, von wo aus dann zu Fuß weitergeht.
Patara war schon im 7.Jh.v.Chr. besiedelt. 334 v.Chr. ergab man sich Alexander dem Großen. Im lykischen Städtebund gehörte Patara zu den führenden Städten. In einer römischen Inschrift wird die Stadt sogar als Metropole Lykiens bezeichnet, was zuvor Xanthos war. Daraus wird geschlossen, dass mit Sicherung der Meere, die Städte des Seehandels irgendwann denen des Landhandels überlegen waren.
Wir finden ein ursprünglich hellenistisches Theater vor, dass in der Römerzeit umgestaltet wurde (6800 Plätze). Gleich daneben in Steinwurfweite befindet sich ein weiteres kleines theaterartiges Gebäude. Das ist das sogenannte Odeon in dem der Rat der Stadt tagte.
Wir setzen unseren Rundgang fort und finden unter anderem einen Leuchtturm, der gerade wieder aufgebaut wird und ein (nur von weitem sichtbares) Granarium, ein Getreidespeicher am verlandeten Hafen.
Weiterhin sind einige Thermenanlagen zu sehen, ein dreibogiges Stadttor und eine Prachtstraße mit Säulen.
Die gesamten Anlagen waren unter Wanderdünen begraben. Bei der Freilegung sollen über 4000 Lastwagenladungen Sand weggeschafft worden sein.
Nach der Besichtigung fahren wir einige Kilometer nach Norden und holen die Besichtigung von Xanthos nach. Xantos ist zusammen mit Letoon, dass wir gestern besichtigt haben, auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe Güter.
Leider ist die Anlage leicht verwahrlost, niemand scheint sich so wirklich darum zu kümmern hier die Anlagen und die Besucherlenkung in Schuss zu halten. Mülleimer und Sitzgelegenheiten fehlen und ein paar zusätzliche neue Infotafeln würden nicht schaden.
In Xanthos ist die Geschichte interessant, erwähnt doch schon Homer die Stadt. Er schein Xanthos mit dem Land Lykien gleichzusetzen.
Hier ist eine Besiedlung seit dem 8.Jh.v.Chr. nachgewiesen. Gefunden wurde ein zweisprachiger Inschriftenstein, der archäologisch bedeutsam ist. Es gibt eine an hellenistische und eine römische Akropolis, ein Theater etc.
Die Besonderheit Xanthos sind aber die sogenannten Pfeilergräber (Neben Sarkophagen und Felsengräbern).
Der Gedanke dahinter war, dass die Seelen der Verstorbenen in den Himmel aufsteigen und mit diesem erhöhten Grabtyp diesem schon näher sind als andere. Das sogenannte Harpyienmonument ist ein besonders verziertes Pfeilergrab, mit Friesplatten, auf denen Mischwesen, halb Frau, halb Vogel, die Seelen der Verstorbenen (als Kleinkinder dargestellt) forttragen.
Wir schauen uns das hellenistische Theater an, dass von den Römern überprägt wurde und die hellenistische Akropolis mit ihren vielen ausgegrabenen Gebäuden.
Danach geht es hinüber auf die andere Straßenseite, wo wir mit einer breiten Prachtstraße empfangen werden.
Hier befindet sich die römische Akropolis. Wir passieren auf unserem Weg den sogenannten Sarkophag der Tänzerinnen, das Löwengrab 560 v.Chr.) um schließlich in einer Nekropole zu landen, in der sich alle drei Gräbertypen zusammen finden.
Die Geschichte Xanthos ist sehr grausam bzw. sehr heldenhaft, denn zweimal in ihrer Geschichte sollen die Bewohner mit Frauen und Kindern den Freitod gewählt haben, anstatt sich zu ergeben (Belagerung 546 v.Chr durch den Perser Harpagos und 42 v.Chr. durch den Römer Brutus).
Nach der Besichtigung fahren wir gut anderthalb Stunden auf einer Küstenstraße mit wunderschönen Ausblicken auf das türkisblaue Wasser und einige Buchten bis nach Myra. Wir beziehen unser Hotel und gehen in der Stadt essen.
Im Anschluss besichtigen wir spontan die St. Nikolaus Basilika aus dem 6. Jahrhundert. Sie fiel früh einem Erdbeben zum Opfer und wurde im Mittelalter wieder aufgebaut. Eine Schlammlawine zerstörte sie ein weiteres Mal. Zar Alexander II. ließ sie im 19. Jh. erneut restaurieren. Es ist leider schon recht dunkel, sodass wir nur ein paar Aufnahmen mit Blitz improvisieren können denn eine richtige Beleuchtung gibt es nicht.

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