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Türkei Roadtrip erster Tag: ankommen

Unser Flug von Köln Bonn startete mit einer Stunde Verspätung. Es war rappelvoll mitsamt vielen Rollstuhlfahrern, Kindern und Haustieren. Glücklicherweise hatten wir, ohne es vorher reserviert zu haben, die Plätze am Notausgang mit extra Beinfreiheit. Als wir nach Mitternacht gelandet waren gingen Gepäckabfertigung und Zoll sehr flott. Nur unser Flughafen Hotel wollte sich nicht so recht finden lassen. Es war nichts ausgeschildert. Vermutlich, weil es im Flughafen ein eigenes Hotel gibt. Nach einigem Herumsuchen bei Nacht haben wir uns einfach ein Taxi genommen, dass uns in 3 Minuten zum Eingang fuhr. Das Hotel ist gut, als wir gegen 3 Uhr morgens in die Betten fallen wissen wir schon: die Nacht wird kurz. Irgendwann nach 8 kann ich nicht mehr schlafen und wir genießen das erste türkische Frühstücksbuffet mit viel Mittelmeerküche drin. Als wir auschecken lasse ich uns ein Taxi rufen, dass uns pünktlich um kurz vor 11 am Autoverleih absetzt. Wir bekommen einen hübschen Dacia Sandero. Alle vorhandenen Schrammen werden dokumentiert und besprochen. Der Tank ist leer, also dürfen wir auch leer abliefern. Auf dem nahegelegenen Parkplatz eines Migros Supermarkts richten wir uns mit Navi und Handyladern im Auto ein. Hier gibt's auch Geld aus einem Automaten der TEB (Partnerbank meiner Bank) und im Supermarkt bunkern wir Wasservorräte, Butterkekse und Studentenfutter als eiserne Ration. Nach dem obligatorischen Tankstopp und Schwätzchen mit dem Tankwart mit Verwandtschaft in Berlin, gehts auf die Piste knapp 60km bis Selcuk/Ephesus. Hier erwartet uns ein Stau auf der Schnellstraße. Wir folgen einer Gruppe einheimischer Fahrzeuge, die auf verschlungenen, schönen Ministräßchen durch die Felder in die Innenstadt gelangen. Doch hier erkennen wir schon bald den Grund für das Verkehrschaos: ein Radrennen ist im Gange. Kein Durchkommen. Also einen schattigen Parkplatz gesucht und erstmal Siesta halten. Schlaf aufholen. Das Radrennen ist vorbei und wir kommen mit Stau und Fehlleitungen dank TomTom nach einer ungewollten Stadtrundfahrt am Hotel AveMaria an. In diesem günstigen, einfachen, aber tadellos sauberen Hotel mit Blick auf die alles überragende Zitadelle werden wir 2 Nächte bleiben. Für sage und schreibe 23 € pro Nacht für 2 Personen im Doppelzimmer mit Frühstück und abgeschlossenem Parkplatz. Nachdem wir am Nachmittag eingecheckt haben geht es auf Erkundungstour. Einige Viertel durch die wir müssen sind erschreckenderweise sehr ärmlich.
Vorbei an den Resten eines alten Aquädukts steigen wir hinauf zu den Ruinen der einst mächtigen Saint Johns Basilika.
Hier soll sich in einer Krypta das Grab Johannes des Täufers befinden. Eventuell vom Wind aufgewirbeltem Staub aus der Tiefe wurden einst magische Kräfte zugesprochen.
Einer aus dem 6.Jh. stammenden kleinen Grabeskirche folgte ein 130 m langer Monumentalbau. Heute kann man die beeindruckenden Ruinen bewundern.
Einen Steinwurf entfernt befindet sich die Isa Bey Moschee von 1375 in und an der man nicht fotografieren darf.
Wir halten uns daran und fotografieren nur das reich verzierte Außentor der Westfassade.
Als wir zum Artemistempel gehen, fällt uns ein kleiner verfallener Bau mit löchrigen Kuppeln auf.
Es ist das ehemalige Hamam der Isa Bey Moschee. Die Löcher im Dach waren ursprünglich mit Glaskuppen verschlossen die das Tageslicht ins Innere ließen.
Die Überreste des Artemistempels nebenan sind nicht viele, doch müssen seine Ausmaße ursprünglich mit 115m mal 55m, bei 25m Höhe um 356 vor Christus einfach kolossal gewirkt haben. Wir holen das Auto und fahren noch zu den Höhlengräbern der 7 Schläfer.
Die Legende von den Sieben Schläfern ist eine Heiligenlegende mit einer Tradition im Christentum und im Islam. In ihr wird beschrieben, wie sieben junge Männer auf der Flucht vor einer Glaubensverfolgung Schutz in einer Höhle suchten und dort, von Gott behütet, in einen mehrere Jahrhunderte andauernden Schlaf verfielen.
Es wird vermutet, dass der Ursprung des Motivs in vorchristlicher Zeit liegt. Wer mehr dazu wissen will kann das hier nachlesen. 
Nun fahren wir im letzten Sonnenlicht noch auf eine Bergtour zum Örtchen Sirince.
Dieses, an ein typisches, griechisches Bergdorf erinnernde Örtchen, ist sehr sehr stark touristisch geprägt.
Im Sommer werden hier ganze Kreuzfahrtschiffladungen durchgeschleust. Es gibt Schrott, Kitsch, aber auch Gewürze, Kräuter und Andenken, die wirklich von hier stammen könnten. Wir haben aber Hunger und finden dann tatsächlich noch eine eher ursprüngliche Gaststätte in der wir lecker und frisch zubereitet türkisch essen. 

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