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Weltkulturerbe Kalksinterterrassen Pamukkale und Antike Ausgrabungsstätte Hierapolis


Nach einer guten Nacht im bequemen Bett des Hotels Venus Suite genießen wir ein feudales reichliches Frühstück. Nun sind wir fit für das was der Tag uns bringt. (Und es sind am Ende über 15 km auf den Beinen.) Wir beschließen, dass Auto auf dem Hotelparkplatz stehen zu lassen und gehen ins Zentrum des Örtchens.
Neben den gleißend in der Morgensonne strahlenden Kalksinterterrassen entrichten wir an einem kleinen Aufgang unseren Eintritt.
Ein paar Schritte weiter zieht man seine Schuhe aus und steigt die Kalkterassen barfuß hinauf.
Das Wasser entspringt oben auf dem Plateau aus Quellen mit mehr oder weniger 50 Grad Celsius. Der hohe Kalziumkarbonatgehalt führt beim Herunterrieseln und Abkühlen dazu, dass sich Sinter in allen Formen bildet.
Das ist schon seit Urzeiten hier so. Die Unesco stellte Pamukkale und das darüber liegende Hierapolis 1988 unter Weltkulturerbe Status (wegen der einzigartigen Verbindung von Natur und Kultur).
Als vor ein paar Jahren hier Hotels die Terrassen überragten und neben den Ausgrabungen standen, mahnte die UNESCO das an.
Die Regierenden reagierten, die Hotels wurden abgerissen und heute kann man nur noch mit Eintritt hochgehen, fahren (Parkplatz außer Sicht) oder einen Shuttlebus benutzen. Die Ausgrabungen sind (im Gegensatz zu andernorts) stark eingezäunt, was aber durchaus ok ist. Hier hat man aus konservatorischer Sicht bei diesen Besuchermassen alles richtig gemacht. Als wir weiter nach oben steigen wird es auf den Kalkterrassen recht rummelig, dass sind die Massen, die nicht zu Fuß aufsteigen, sondern den Shuttle Bus benutzen und dann oben ihre Selfies schießen.
Wir trocknen unsere Füße und starten unsere Besichtgungsrunde. Geschichtliches: Hierapolis soll erst im zweiten Jahrhundert vor Christus von den Attaliden in Pergamon gegründet worden sein.
133 v. Chr. kam sie an Rom, wurde aber immer wieder von Erdbeben heingesucht. Ab dem 2. Jh. n. Chr. kam für die Stadt eine goldene Zeit. Die Quellen und Heilwirkungen wurden bereits damals zu schätzen gewusst. So war Hierapolis bis in die spätbyzantinische Zeit besiedelt.
Hiera war die Frau des sagenhaften Gründers der Stadt Pergamon. Hierapolis bedeutet aber auch: heilige Stadt, denn es gab hier nicht nur eine heilige, heilende Quelle (Schutzgott Apollon), sondern auch ein Plutonium. Das hat nichts mit dem radioaktiven Element zu tun (obwohl das Wasser leicht radioaktiv ist), sondern mit dem Gott Pluto.
Hier gab es ein großes Mysterium: wenn die Priester ihre Opfertiere in einen Raum unter dem Tempel brachten, fielen diese wie von Geisterhand um und verendeten friedlich schlafend. Der Hauch der Hölle? Heute weiß man, dass hier aus natürlichen Klüften das unsichtbare Gas CO2 ausströmt, dass schwerer als Luft ist. Über Nacht hatte sich ein kleiner CO2 See gebildet, sodass das Gas bis über die Kopfhöhe der Opfertiere stand. Den Opferpriestern (Eunuchen) geschah nichts, da sie auf Kopfhöhe genug Sauerstoff atmeten. Wer mehr darüber wissen will: hier.
Wir streifen den kompletten Tag durch das sehr weitläufige Ausgrabungsgelände und sehen folgende Ruinen: einen Apollon Tempel, das Plutonium (von weitem), ein Nymphäum, ein toll restauriertes Theater mit Bühnenhaus, das merkwürdige Bauwerk zu Philippus Martyrium, eine Therme, die Nekropole, das Domitian Tor und eine wunderschöne Prachtstraße.
Es ist traumhaftes Wetter (ich hab mir die Ohren verbrannt) und wir können wirklich schöne Fotos machen.
Teilweise sieht man im Hintergrund die schneebedeckten Zweitausender aufblitzen.
Unsere Erkenntnisse runden wir mit einem Besuch der archäologischen Ausstellung ab.
Danach geht es wieder über die Kalksinterterrassen barfuß nach unten. Wir essen in einem kleinen Lokal (Iskender Kebap) und kommen erschöpft aber glücklich wieder im Hotel an.

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