Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel Pantheon in Gythio brechen wir auf und wollen uns zunächst zwei Sehenswürdigkeiten vor Ort ansehen.
Die kleine Ruine des antiken Theaters liegt in der Nähe einer Kaserne und ist von außen über einen Zaun hinweg anzusehen. Uns reicht dies vollkommen und wir fahren weiter an die kleine Halbinsel die Gythio vorgelagert liegt. Hier soll es einen Leuchtturm geben, aber die Insel wirkt lieblos und vermüllt, sodass wir gleich weiterfahren.
Heute haben wir den ganzen Tag für die mittlere Mani-Landzunge (Finger) des Peloponnes Zeit.
Zunächst fahren wir in der Morgensonne auf wunderbar ausgebauten, aussichtsreichen Bergstraßen auf der Ostseite nach Süden.
Immer wieder halten wir an, um Aussichten oder auch die typischen Wehrtürme in kleinen Dörfchen wie Flomochori oder Vathia zu fotografieren, die sich an die Berghänge oder Bergrücken schmiegen.
Auf der Mani Landzunge haben sich urige Sitten und Traditionen, aufgrund der abgeschiedenen Lage behaupten können.
Auch der Dialekt soll auf die Zeit der dorischen Einwanderung zurückgehen. Die Maniaten bildeten immer eine geschlossene Gesellschaft und haben sich trotz römischer, byzantinischer, fränkischer, venezianischer und osmanischer Vorherrschaft immer ihre ethnische Eigentümlichkeit bewahrt.
Vom Rest des Peloponnes isoliert, widmeten sie sich der Seeräuberei, zeitweise auch im Auftrag der großen Mächte, so im siebenjährigen Krieg oder später im russisch-türkischen Krieg.
Vom Mittelalter bis noch ins 20. Jahrhundert waren die Mani eine unsichere Region, beherrscht von einzelnen Sippen oder Clans, die sich jahrzehntelange, blutige Fehden lieferten.
Dabei entstanden seit dem 17. Jahrhundert die zahlreichen Wehrtürme (es sollen ca. 800 sein).
Unser südlichstes Ziel ist das kleine verschlafene Fischernest Porto Kagio, welches sich auch bis heute diesen Charakter bewahrt hat. Wir gehen einmal den kurzen Strand auf und ab und setzen unsere Fahrt dann auf der Westseite der Mani Landzunge fort.
So geht es dann mit und mit wieder nach Norden, bis wir schließlich in Areopoli landen, was eine Art Hauptstadt der Mani darstellt.
Hier essen wir zu Abend und machen einen längeren Rundgang durch die schön hergerichteten Gassen mit ihren kreativ und bunt gestalteten Kneipen, Bars und Cafes.
Unser Hotel Porto Vitilo liegt nur eine Bucht weiter und ist heute ein echter Glücksgriff. Es handelt sich um eine sehr edle Luxus Herberge mit Natursteinwänden, Blick aufs Meer und sehr geschmackvoller Einrichtung im rustikal, antiken Landhausstil.
Exkurs:
Unterwegs am lakonischen Golf war uns eine Menge großer Schiffe, gerade noch in Sichtweite der Küste aufgefallen. Es handelt sich um Öltanker mit Rohöl russischer Herkunft, dass hier durch Umpumpen von Schiff zu Schiff reingewaschen wird, um
nicht unter das Embargo zu fallen. Diese Vorgehensweise war Anfang des Ukraine Konflikts einigen Fischern und Anwohnern der Gegend aufgefallen und auch die internationale Presse wie z.B. ZDF frontal berichtete darüber. Auf www.vesselfinder.com kann man die Bewegungen der Tanker tracken und sich ein Bild davon machen, dass es viele sind und sie oft lange sehr nah nebeneinander verharren.