Nach einem tollen, rustikalen Frühstück nach landesart im "la petite planete", fahren wir 500 m zum Parkplatz des UNESCO Weltkulturerbes Mykene.
Etwa seit 2000 vor Christus siedelten die Achaier (vermutlich vom Balkan stammend) die Peloponnes und auch hier auf diesem Bergplateau.
Mit der Zeit übernahmen sie viele kulturelle Entwicklungen der Minoer. Wir benennen diese Kultur nach ihrer mächtigsten Stadt: Mykene. Die Blütezeit erlebte Mykene im 16. Jahrhundert vor Christus. Die Mykener unterhielten enge Beziehungen zu Kreta und Ägypten.
Bei den Pharaonen verdingten sie sich manchmal als Söldner, woher das Gold der berühmten Masken oder des Schmucks stammen soll.
Wir beginnen unseren Rundgang mit zwei Tholosgräbern von Klythaimnestra und Aigistes.
Tholosgräber sind bienenstockartige, freitragende Kuppelgräber mit mächtigen Eingängen in zyklopischer Mauertechnik. Daneben finden sich spärliche Grundrissmauern, die einem Olivenölhandel zugeschrieben werden.
Nun steigen wir durch das sagenhafte Löwentor (eigentlich Löwinnen) hinauf in die Festung. Der bekannte Löwenstein über dem Tor soll das erste Wappen der Welt sein.
Der Türsturz darunter besteht aus einem einzigen Monolithen von 100 Tonnen.
Wir erkunden nun die Akropolis, deren meiste Bauten oder deren Reste aus der Zeit um 1350 vor Christus stammen. Die Mühsal der zyklopischen Bauweise mit den riesigen, fugenlos gefügten Blöcken ist unvorstellbar.
Gleich hinter dem Löwentor liegt ein weiteres großes Rundkuppelgrab mit fehlender Decke. Die wenigen Grundmauern und Steine oben auf dem Plateau als ehemaligen Palast zu interpretieren übersteigt selbst meine Fantasie.
Aber die vergleichende Archäologie hat hier weniger Zweifel, welcher Steinhaufen oder Grundriss z.B. ein Stall, Palast oder Heiligtum war.
Ganz am Ende des Plateaus steigt man noch zur, in den Fels getriebenen, Zisterne hinab und geht auf dem Rückweg am kleinen, aber massiven Nordtor vorbei.
Im Museum sind die Objektfunde des Geländes ausgestellt: Votivfiguren, Keramiken, Münzen, Kult- und Profangegenstände, Linear B Schrifttäfelchen und natürlich die berühmte goldene Totenmaske (Schliemann). Etwas die Straße hinab befindet sich noch ein weiteres besonders prächtiges und gut erhaltenes Tholosgrab: Grab des Atreus (früher fälschlicherweise Grab des Agamemnon).
Eines der großen Rätsel Mykenes bleibt, warum diese Hochkultur gegen 1100 vor Christus innerhalb kurzer Zeit spurlos verschwand.
Hier erwartet uns ein perfekt erhaltenes griechisches Theater mit 13.000 Sitzplätzen.
Zentrum Epidauros war aber das Asklepios Heiligtum aus dem 6. Jahrhundert vor Christus.
Aufgrund dieses populären Heilkults entstand hier eine Ärzteschule, eine Heilstätte und verschiedene Einrichtungen für die Heilungssuchenden.
Z.B. eine Herberge (Katagogion) mit vier getrennten Quadranten
(sinnvoll bei ansteckenden Gebrechen), eine Heilschlafhalle (Abaton) für Heilung im Schlaf,
ein Stadion mit Gymnasium,
ein Opfertempel (Hestiatorion) und einen eigenartigen Rundtempel (eingerüstet, aktuell in Restauration).
Wie immer sind die kleinen Funde, Kapitelle, Statuen und Inschriftensteine im Museum auf dem Gelände untergebracht.
Nachdem wir nun nach einem Tag voller Eindrücke und erschöpft vor dem Museum sitzen, buchen wir uns in Epidaurus ein Hotel direkt am Meer und beschließen dort den Tag mit einem leckeren Abendessen.
Wir haben heute eine nette Zufallsreisebekanntschaft kennengelernt. Erich, ein Backpacker aus Berlin, fragte uns auf dem Parkplatz in Mykene nach einer Mitfahrgelegenheit. So haben wir praktisch den ganzen Besichtigungstag ab dort zusammen verbracht. Es war sehr unterhaltsam, witzig und erfrischend, jemanden völlig Unbekannten mit ähnlichen Interessen und Wissbegierde zu begegnen. Gute Weiterreise Erich, wenn du das hier liest.
Nachdem wir nun nach einem Tag voller Eindrücke und erschöpft vor dem Museum sitzen, buchen wir uns in Epidaurus ein Hotel direkt am Meer und beschließen dort den Tag mit einem leckeren Abendessen.
Wer mehr über Mykene und die aktuelle Forschung wissen möchte, hier ein Podcast: Mykene SWR2.