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Rakvere, Narva, Sillamäe, Peipussee

Nach einem Service am Wohnmobil (Tanks auffüllen und Abwasser entleeren), fahren wir nach Rakvere. Die kleine Stadt zwischen Tallinn und Narva ist über 700 Jahre alt und empfängt die Besucher mit einem überdimensionalen Bronze Auerochsen. In dessen Nähe befindet sich dann auch die ebenso alte Festungsruine des deutschen Ordens.
Die Ruine hat einen anderen Charme, als eine erhaltene Burg. Ganz besonderes Flair bekommt sie aber, durch die zahlreichen Reenactment Darstellungen in Innern.

Die freilaufenden Pferde, Gänse und Hühner zusammen mit Schmied, Bäcker, einem Musketen schützen, einer Alchemistin und einer wirklich gruseligen geisterbahnähnlichen Folterkammer. Das alles und noch ein paar Dinge mehr, machen die Burg zu einem wirklich empfehlenswerten Ziel. Wir hatten viel Spaß dort.

Unser Privatführer sprach ein hervorragendes Deutsch, er hat es einmal studiert. Auf dem Parkplatz treffen wir noch einen Esten, der auch sein Deutsch trainieren will und uns Honig verkauft. Wir fahren weiter in die Grenzfeste Narva. Hier kommt man ganz unvermittelt mitten im Stadtzentrum an die EU Außengrenze an der sog. Freundschaftsbrücke zwischen Narva und Ivangorod. Wir sehen uns die Herrmannsfeste und eine ihrer Bastionen an.

Diese Festung soll einst die mächtigste Festung Nordeuropas gewesen sein, uneinnehmbar. Es ist schon ein Schauspiel, wie sich die Brückenköpfe der Herrmannsfestung und der Burg von Ivangorod gegenüberliegen.

Im Anschluss gehen wir noch durch sehr russische und traurig heruntergekommene Siedlungsbauten zur orthodoxen Erlöserkathedrale aus den 1890ern.

Narva ist immer noch mehr russisch als estnisch, aber die russischstämmige Mehrheit hier hat scheinbar ihre Entscheidung in Estland zu bleiben getroffen.

Nachher müssen wir einen Teil Strecke zurück und halten noch in Sillamäe. Dieser Ort war eine geschlossene Stadt während der Sovietzeit. Niemand unbefugtes durfte hinein, auf Landkarten gabs sie nicht, Postanschriften waren Codeadressen.

Warum die Geheimniskrämerei? Uranabbau und Anreicherung, später nur noch Anreicherung im großen Stil. Und nach feiner russischer Manier hat man den ganzen stark strahlenden Abfall einfach in ein Loch geschmissen, keinen Kilometer von den Wohngebieten und viel zu nah und unabgedichtet an der Ostsee.
Die Esten haben jetzt den Dreck an der Backe und haben ein teures Absicherungsprojekt begonnen, damit es nicht zu einer Umweltkatastrophe kommt. Wer sich da noch genauer informieren möchte liest hier: http://coldwarsites.net/country/estonia/sillamae-a-closed-military-town-sillamae-museum
Die beiden Fotos zeigen nicht die Atommülldeponie, sondern das Steilcliff und irgendwelche Chemielager. Dahinter aber ist irgendwo die radioaktive Sauerei.


Wir fahren noch bis lange in den Abend hinein nach Süden, bis wir in einem winzigen Örtchen am Nordufer des Peipussees (5. größter See Europas) finden.

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