Wir fahren heute nach dem Frühstück in den Ort Tingstaede, um dort das Luftwaffen- und Marinemuseum Gotlands zu besichtigen.
Das eher kleine Museum ist in einem Fort der ehemaligen Befestigung Tingstaedes untergebracht.
Wir besichtigten bereits an einem anderen Tag den Hauptteil dieses Bunkers von 1904. Ausgestellt sind Kampfjets, Hubschrauber und Artillerie, sowie Radar und Luftabwehrstellungen.
Gotland war Schwedens oestlicher Außenposten. Als der Eiserne Vorhang noch bestand, drohte stets Gefahr aus den baltischen, damals noch Warschauer Pakt Staaten. Mit Minen, Radar und Raketenstellungen versuchte man sich für den Ernstfall zu wappnen. Die Ausstellungsbeschreibungen sind leider komplett in schwedisch gehalten und die englischsprachige Handreichung ist nur ein Werbeprospekt, das inhaltlich nichts hergibt.
Am spannendsten finde ich die Antonov, den einmotorigen CCCP Doppeldecker (Steelbuddies laesst gruessen), der hier ausgestellt ist, weil ein Überläufer damit 1987 aus dem Baltikum über die Ostsee nach Gotland flüchtete.
Das Flugzeug legte damals eine leichte Bruchlandung hin und wurde beschädigt. Nachdem es bis 2011 draußen gestanden hatte, war es in beklagenswertem Zustand. Man zeigt es jetzt in einem Hangar, aber nicht mehr ganz komplett.
Interessant ist auch die beschriebene menschliche Geschichte dieses Überlaeufers, der auf Gotland schnell Arbeit fand und heute irgendwo hier lebt. Die andere interessante Sache ist für mich eine Vitrine mit historischen Flugzeuginstrumenten, an der ich meinen Geigerzähler ausprobieren kann.
Trotz 10cm Abstand von den Instrumenten und einer Glasscheibe dazwischen, habe ich an einem Instrument so hohe Strahlungswerte, dass der Alarm des Geigerzählers anspricht. An einer Anzeige sind es schließlich über 801 Einschlaege pro Minute (Video folgt). Wir fahren von diesem Museum in Tingstäde wieder zurück in den Ort Vibble bei Visby.
Dort befindet sich ein Auto, Fahrrad und Motorradmuseum. Es ist relativ klein gehalten im Vergleich zu anderen in Schweden, aber dennoch sehenswert.
Gerade in der Zweirad Abteilung sind interessante alte Fahrräder und auch teilweise Elektrofahrzeuge zu finden, die man nicht überall zu sehen bekommt.
Nach dem Automuseum, das auch alte Flipper besitzt, fahren wir -passend- in ein 60er Jahre Diner im Außenbezirk Visbys, indem wir Milchshakes bzw Hamburger geniessen.
Es ist sehr stilecht ausgestattet und fast überfüllt von 60er Jahre Exponaten und Rock'n'Roll Ausstellungsstücken.
Den Rest des Nachmittages verbringen wir im Laden biltema, wo wir ausgiebig Kaffee trinken und Kanelbullar essen und ein paar kleinere Gegenstände einkaufen. Um 18 Uhr ist wieder ein Abendessen im italienischen Restaurant Isola bella angesagt, bei dem wir uns wieder mit dem bekannten schwedisch norwegischen Pärchen treffen. Anschließend besuchen wir eine Art Musical/ Theateraufführung namens "Life and Death of Mary Read".
Eine fiktive Frauenbiografie des 18. Jh. im Seefahrermilieu. Interessant. Im Publikum entdecke ich auch eine Musikerin von Poeta Magica. Gegen Mitternacht gehen wir noch ins Klosterslängans Värdshus. Dies ist ein altes Dormitorium des Klosters, im dem aber alles andere als Schlafstimmung herrscht.
Hier wird zu mittelalterlicher Live Musik im echten Wortsinn auf den Tischen getanzt. 99% Gewandete....ein Hexenkessel....gute Stimmung.