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Die Brücke von Mostar, Basare, Moscheen und ein Derwischkloster mit Karstquelle


Nach einer erholsamen Nacht genießen wir nochmals die Lage unseres B&Bs. Wir können den Wagen noch ein paar Stunden auf dem Parkplatz lassen.
Nach 5 Minuten Gehzeit stehen wir schon um kurz vor 10 in der Gasse zur Brücke.
Es ist noch angenehm leer und so werfen wir einen Blick auf die kleine Kriva Cuprija Brücke, die als eine Minaturversion der Brücke von Mostar gilt.
Danach setzen wir den Weg über die berühmte alte Mostar Brücke fort. Sie wurde 1566 während der osmanischen Besetzung als Ersatz für eine frühere Holzkonstruktion erbaut und überspannt den Fluss Neretva.
Der Architekt wurde vom Sultan mit der Hinrichtung bedroht, falls die Brücke einstürzen sollte, so grausam waren die Zeiten.
Zum Glück tat sie das erst 1993 durch Granatenbeschuss im Balkankrieg. Heute schwebt sie wiedererrichtet 30 m lang und 21 m hoch über dem Fluss.
Sie ist aus mehreren Gründen weltberühmt, denn sie vereint die muslimischen und christlichen Einwohner der Stadt zwischen dem linken osmanischen Ufer und der weitgehend österreichisch ungarischen Enklave aus dem 19. Jahrhundert am rechten Ufer.
Sie ist Symbol für Frieden und Versöhnung und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Früher konnten mutige Springer von der Brücke springen, dies ist heute auf eine Plattform vor der Brücke verlegt. Nur wenige Schritte von Mostars Wahrzeichen, der Stari Most, entfernt liegt der älteste Teil der Stadt Stari Grad.
Der alte Basar namens Kujundziluk war (und ist) das historische und kommerzielle Herz, in dem zu osmanischen Zeiten der gesamte Handel und Tauschhandel stattfand.
Im 16. Jahrhundert versammelten sich hier täglich Türken und Bosnier, um Geschäfte zu machen. Heute sind hier natürlich viele Touristen und es wird traditionelles Kunsthandwerk, Textilien, Schmuck, Straßensnacks und teilweise auch touristischer Quatsch angeboten.
Das Hämmern der Kupferschmiede, die ihre Arbeiten aus den Blechen treiben, die bunten Farben der geometrischen Teppiche, zusammen mit dem allgegenwärtigen Holzgrillgeruch der vielen Garküchen und deine wackligen Schritte auf dem Kieselpfllaster, sind ein geballtes Paket für die Sinne. Es braucht nicht viel Vorstellungskraft, um sich in der Zeit zurück zu versetzen.
Wir haben eigentlich vor, ein oder zwei traditionelle osmanische Häuser zu besichtigen, leider ist das erste geschlossen, das zweite unauffindbar.
Was wir aber besichtigen, ist die Koski Mehmed Pascha Moschee, die sich an den Hang der Neretva schmiegt. Durch einen niedrigen Torbogen betritt man den gepflasterten Innenhof mit kleinem Mausoleum und einem wunderschönen überdachten Brunnen von 1781.
Die Moschee selbst stammt von 1617 und ist eher einfach gehalten. Gegen Eintritt kann man auch das Minarett besteigen, was wirklich spannend ist.
Ich genieße ganz alleine die fantastische Aussicht, aber das schmale alte Türmchen in dieser Höhe macht ein klein wenig Magenkribbeln.
Im Anschluss schlendern wir noch weiter durch den etwas moderneren Teil der Stadt und treffen immer wieder auf Moscheen, Friedhöfe und Spuren des Krieges.
Gegen Nachmittag nehmen wir Abschied von Mostar und fahren ins ca 15 km entfernte Kloster Blagaj.
Hierbei handelt es sich um ein muslimisches Derwischkloster, das vermutlich die spektakulärste Lage aller religiösen Gebäude in Bosnien besitzt. Es wurde zwischen 1446 und 1520 unter osmanischer Herrschaft erbaut und befindet sich unter einer steilen, 200 m abfallenden Kalksteinwand mit Blick auf die smaragdgrüne Karstquelle des Flusses Buna.
Erbaut wurde es für eine Sekte von Soldatenmönchen, vergleichbar mit dem christlichen Templerorden. Es ist eine bemerkenswerte Mischung bosnischer und orientalischer Architektur mit weiß getünchten Fachwerkkonstruktionen, die sich über den Rand des Wassers lehnen.
Heute bewohnen Mönche des Naqshbandi Ordens das Kloster. Es finden tatsächlich immer noch dann und wann Derwischzeremonien statt.
Wir besichtigen das Innere des kleinen Gebäudes und können uns ein Bild vom Leben der Mönche in den früheren Zeiten machen.
Im Frühling nach der Schneeschmelze spuckt die mächtige Karstquelle knapp 160000 Liter Wasser pro Sekunde aus, die über das Wehr vor dem Kloster hinabstürzen.
Genau an diesem Wehr setzen wir uns in ein Open Air Restaurant und essen eine leckere gegrillte Leber und Hühnchen. Danach fahren wir über die gleiche Straße zurück nach Kroatien, die wir gekommen sind und finden am Meer auf der Strecke Ploce-Makarska ein Nachtquartier im edlen 4 Sterne TUI blue Makarska.

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