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Ein Tag in der Cité de la mer

Wir werden von der Geräuschkulisse des Hafens geweckt. Nach dem wir gefrühstückt haben, begeben wir uns kurz nach der Öffnung zum Eingang des Museums Cité de la mer.
Es befindet sich in den mächtigen Hallen  des ehemaligen transatlantischen Hafenbahnhofs. Die Hallen im Art-déco Stil wurden am 30. Juli 1933 eingeweiht. Das Gebäude wurde von den deutschen Verbänden am 23. Juni 1944 kurz nach der Landung der Alliierten in der Normandie gesprengt, danach rekonstruiert und im Jahr 1952 erneut eingeweiht.

Eigentlich wird der transatlantische Hafenbahnhof, mit seiner wunderbar nachgebauten hölzernen Abfertigungshalle, seit über 70 Jahren  nicht mehr genutzt außer in historischen Ausnahmefällen, wenn z.B. die Queen Mary 2 Cherbourg anläuft.
Gleich in der Eingangshalle sind verschiedene Unterseeboote und Tauchboote verschiedener Jahrzehnte zu sehen. Nachdem man den Eintritt von fast 20€ entrichtet hat, darf man weiter hinein zu einem Highlight für mich: das Atom U-Boot Le Redoutable S611 liegt hier auf Dock.
Es soll das größte zu besichtigende Unterseeboot der Welt sein und erwartet uns mit Audioguides und entkerntem Atomreaktor.
Man kann von hinten nach vorn durch das wirklich riesige U-Boot steigen. Ein paar Daten...
Baubeginn: März 1963
Bauzeit: 5 Jahre
Kontruktion: eigenständig französisch
Tests: seit 1969
Inbetriebstellung: 1971
Außerbetriebstellung: 1991
Museum seit 2000
Das Boot war mit Atomraketen ausgestattet, anfangs mit 500Kt, später mit 1,2 Mt Sprengkraft. Das ist die Sprengkraft von ein paar hundert Mal Hiroshima, was eben so üblich war im Kalten Krieg.
Eines fällt im Vergleich zu den ganzen Diesel U-Booten auf, die ich bereits besichtigt habe: der Atomantrieb ist das Paradies für U-Boot Konstrukteure, denn er verheißt Energie im Überfluss für Antrieb, Wasser -und Luftaufbereitung, Komfort und Platz an Bord.
Der Reaktor produzierte genügend Energie, um eine Stadt mit 100000 Einwohnern, wie Cherbourg mit Elektrizität zu versorgen. Zum Glück ist alles nie zum Einsatz gekommen und die Abschreckung hat ihre Aufgabe erfüllt. 
Die andere große Ausstellung behandelt die Titanic. Wie denkt ihr jetzt, die Titanic ist geborgen und wird in Cherbourg ausgestellt? Nein, sie legte 1912 auf ihrer Jungfernfahrt hier in Cherbourg an und nahm noch weitere Passagiere vor ihrer Begegnung mit dem Eisberg auf. Aus diesem historischen Zwischenstopp wird hier eine ganze Museumsabteilung konstruiert. Die Ausstellung die hier präsentiert wird ist modern, multimedial, interaktiv, mit Filmen, Animationen, Deck- und Kabinennachbauten und Einzelschicksalen. Was ihr jedoch fehlt sind Artefakte! Da sind nur 3 kleine Schaukästen mit Gegenständen, alles andere liegt auf dem Meeresgrund. Der ganze Rest der hier gezeigt wird sind multimedial aufbereitete Informationen, die aber allgemein verfügbar und bekannt sind. Hier ist also museal ein kompletter Gegensatz zum originären Objekt U-Boot Le Redoutable, dass man begehen, anfassen und sehen kann.
Die dritte Abteilung der Cité de la mer befasst sich mit Meeresforschung. Stichworte: Ursprung des Lebens, Tiefseeerforschung, Wracks, spezielle Lebewesen.
Hier sind auch endlich Fische, Seepferdchen, Quallen und anderes live in riesigen Aquarien zu bestaunen. Gegen Spätnachmittag brechen wir auf und verlassen die Halbinsel Cotentin nach Honfleur, das wir nach etwa 170 km im Dunkeln erreichen und uns auf den Womoparkplatz stellen.

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