Den Tag beginnen wir heute mit der Festung von Rupea. Sie thront malerisch auf einem Felsen über der Stadt am Kreuzungspunkt zweier alter Straßen .
Die Gebäude und Türme sind sehr gut und erst 2010 restauriert. Wir klettern einmal bis ganz oben. Das Manko dieser Burg ist die fehlende Ausstattung. Es sind zahlreiche Räume vorhanden in denen es aber nichts zu sehen gibt.
Eine Art Besucherlenkung findet nicht statt. Es gibt zahlreiche Touchscreen Terminals die aus EU Fördergeldern finanziert sind (steht auf Aufklebern) aber alle funktionieren nicht. Man bleibt etwas ratlos und uninspiriert zurück.
Hier ließe sich deutlich mehr daraus machen. Anschließend fahren wir nach Feldioara zu deutsch Marienburg.
Dies ist nicht zu verwechseln mit dem polnischen Marienburg, wenngleich auch hier die Deutschritter am Werke waren.
Der ungarische König hatte die Deutschritter Anfang des 13. Jahrhunderts ins Burzenland geholt, indem er ihnen das Gebiet auf ewig schenkte. Diese waren da gerade dabei sich aus dem Heiligen Land zurück zu ziehen.
1211 begannen sie mit dem Bau der Festung von Marienburg/Feldioara. Der Orden unterstellte sich dem Papst, wurde in der Region schnell mächtig , hielt Märkte ab, bekam das Münzrecht und baute verschiedene Festungen und Kirchenburgen.
Diese Machtfestigung gefiel dem ungarischen König dann doch nicht gut, es lief auf einen Staat in Staate hinaus, so dass er schon 1225 den Orden wieder verjagte und seine Schenkungen wiederrief. Die heute sichtbare Burg stammt aus dem 15. Jahrhundert. Zuvor war sie eine Ruine und ist erst vor kurzem wieder aufgebaut worden.
Dies ist schön gelungen- wie wir finden . Es gibt eine Dokumentation, Ausstellungsstücke, Fundsachen und Historie zu sehen. Alles museumspädagogisch zeitgemäß und nett. Der Ort ist wirklich eine Empfehlung, die noch kaum in einem Führer steht, da die Restaurierung erst kurz beendet ist.
Wir fahren weiter nach Harman zu deutsch Honigberg. Freundlich, ja gar überschwänglich und mit Humor begrüßt uns der Burgwächter der Kirchenburg aus dem 13. Jahrhundert in perfektem Deutsch.
Er erklärt uns, wo es was zu sehen gibt. Später erfahren wir noch von den Problemen mit Feuchtigkeit, Rissen und so weiter.
Die Kirche ist toll ausgestattet man kann auf den Turm, der mit 52m der höchste im Burzenland sein soll, steigen.
Den Mauerring kann man innerhalb des Wehrgangs einmal komplett umrunden. In einem Turm ist eine Kapelle aus dem 13.Jh. mit Fresken erhalten.
Es gibt eine Außenmauer, einen Wassergraben (trocken) und die 12 m hohe Innenmauer . Wir sind begeistert.
Unsere letzte Kirchenburg für heute ist die von Prejmer zu deutsch Tartlau. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als die vielleicht schönste Kirchenburg Siebenbürgens.
Innen findet man wabenartig in drei Stockwerken insgesamt 272 Zimmer und Vorratsräume in der Befestigungsmauer.
Von allen Kirchenburgen Siebenbürgens ist sie am stärksten befestigt, weil sie so weit im Osten liegt .
Die erste Kirche geht auf den Deutschritterorden, den ich schon erwähnte, zurück und hatte die Form eines griechisch-byzantinischen Kreuzes . Später nach der Vertreibung des Deutschritterordens fiel die Kirchenburg an die Zisterzienserster, welche die Kirche verlängerten und ihr die Form eines lateinischen Kreuzes gaben .
Die 12 bis 14 m hohe und 4,5 m breite Ringmauer ist komplett begehbar und mit Schießscharten versehen .
Innen besitzt die Kirche eine schöne Ausstattung: den ältesten Flügelaltar Siebenbürgens aus dem 15.Jahrhundert und einen Renaissance Chor.
Nach diesem Tagesprogramm fahren wir nach Brasov und checken im Hotel ein. Danach gehen wir essen im coolen Musikpub Warehouse.
Fundstücke des Tages: