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Industriekultur, ein Schloss, die Kaffeepausenmetropole, eine alte Lok und eine Schlossruine


Nach einer wunderbaren Nacht in Tollered am See Torskabotten bummeln wir am morgen zu Fuß durch das Dörfchen.
Alle Häuser und Gebäude stehen in Beziehung mit der alten Fabrik. Es sind z.B. Arbeiterhäuser, ein Wirtshaus, ein Theater, eine Kindertagesstätte, eine Schule, Läden, Büchereien, sogar eine Arztpraxis. 1833 gründete ein Industrieller namens Berg die erste Fabrik.
Es existierten auch schon vorher einige Mühlen an dieser Stelle, die das Wassergefälle zwischen den beiden nahegelegenen Seen ausnutzte. Nun sollte aber kein Mehl mehr gemahlen oder Bretten gesägt werden, die Fabrik beschäftigte sich mit der Verarbeitung von Baumwolle. Sie wurde gewaschen, getrocknet, gesponnen,gefärbt und gewebt gewebt- alles an einem Ort. 1890 florierte dieses Gewerbe so sehr, dass man expandierte und sogar 1909 ein erstes elektrisches Wasserkraftwerk in Betrieb nahm.
Dies war das erste Kraftwerk Schwedens. Das Werk wurde bis 1980 betrieben. Heute ist das Gebäude als Industriedenkmal erkannt, wurde restauriert bzw. erhalten und Gebäude werden bewohnt oder vermietet. Es gibt auch einen Hotel und Geschäftskomplex innerhalb der alten Fabrik.
Unser nächster Punkt heute ist das Schloss Nääs. Es liegt schön am See Sävelången und stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert. Das heute sichtbare Gebäude besteht in seinen ältesten Teilen aus dem 17. Jahrhundert und wurde Ende des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil umfangreich überarbeitet. Der reiche Händler August Abrahamson und kaufte es 1868, richtete es neu ein und ließ es umbauen. Wir können mit der 12 Uhr Führung alle Räume des kleinen Herrenhauses besichtigen.
Auch wenn die Führung schwedisch ist, bekommen wir dank Info Blättern und Plänen auf englisch und deutsch etwas mit. Leider darf man im Inneren keinerlei Fotos machen.
Wir fahren nun weiter zum kleinen Städtchen Alingsås, das durch das Unternehmen von Jonas Alströmer bereits im 18.Jh industriell geprägt wurde. Alingsas gilt als Wiege der schwedischen Kaffeepausen Kultur. Die Frauen arbeiteten damals Schicht in den Werken, 12 Stunden 6 Tage die Woche  und hatten somit keine Zeit selber zu backen. Deshalb florierte hier das Bäcker und Konditorhandwerk und Kaffeestuben entstanden.
Für ein kleines Städtchen hat Alingsås die beachtliche Anzahl von 20 schönen Cafés, von denen wir uns eines aussuchen und am frühen Nachmittag einkehren (Nygrens Cafe).
Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Gassen und verlassen das Städtchen dann in Richtung des Dorfes Anten, wo ich in aller Kürze einen Blick auf das Außengelände des Eisenbahnmuseums werfe.
Unser letztes Ziel für heute ist die Schlossruine Gräfsnäs am See Anten wo wir einen ruhigen Stellplatz für die Nacht finden.

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