Heute morgen nehmen wir Abschied von unserer Unterkunft am Meer in Kastela und peilen unser erstes Ziel heute, die Festung Knin im Inland an. Das Navigationssystem spuckt drei Routen aus, von der wir die kürzeste, mit 80km, über das Gebirge nehmen.
So geht es dann von der Küste weg auch schnell in vielen wunderbaren Serpentinen bergan und wir können noch einmal einen fantastischen Blick übers Meer genießen.
Die Straße bleibt dann noch viele Kilometer sehr kurvig und irgendwann wird sie einfach einspurig. Wir kommen an einem umfriedeten Teich mit nahegelegener Kapelle vorbei (Vijanjac, bei Gornje Vidovo), der als historische Sehenswürdigkeit ausgewiesen ist.
Wir finden durch einiges googeln und übersetzen dann heraus, dass dieser Ort und dieser Teich in einem kroatischen Epos aus dem Mittelalter vorkommen und hier eine grausame Tat verübt wurde.(mehr kann ich von hier aus nicht herausfinden)
Nach einem Foto geht es weiter und was ist die Steigerung von sehr klein und kurvenreich? Richtig: Kühe auf der Straße!
Endlich wird die Straße dann wieder breiter und wir kommen an einigen Spuren des Krieges vorbei: verlassene Häuser, neuzeitliche Ruinen und leerstehende Fabriken.
Schließlich treffen wir in Knin ein und fahren von der Stadt auf einem winzigen, sehr steilen Weg, die 100 Höhenmeter hinauf, bis wir direkt vor der Festung stehen.
Die riesige Festungsanlage erstreckt sich über den ganzen Berggipfel. Sie misst 470 x 110 m, umfasst also fast 50000 qm und gilt damit als die zweitgrößte Festungsanlage Europas.
Die Mauern sind an einigen Stellen 20 m hoch. Nach dem Baubeginn im 9. Jahrhundert, wurde sie im 11. Jahrhundert erweitert und ihr heutiges Gesicht stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
Knin war zeitweise Hauptstadt des kroatischen Reiches und die kroatischen Könige wurden hier gekrönt. Heute sind die weitläufigen Festungsanlagen komplett begehbar und wir kraxeln von Ausblick zu Ausblick.
Zwischendrin sind immer wieder Gebäude restauriert, in denen sich verschiedene Ausstellungen befinden. So z.b. zu archäologischen Funden, aber auch Stücken aus dem Mittelalter und später.
Eine andere Ausstellung dokumentiert den Krieg in den 90er Jahren und die Situation hier vor Ort. Die blutigen und zerstörerischen Auseinandersetzungen die an diesem Ort und in dieser Gegend, vor gar nicht allzu langer Zeit stattgefunden haben, hinterlassen ein bedrückendes Gefühl. Hier sind wirklich verhärtete Fronten aufeinander getroffen, Menschen mussten flüchten, Hab und Gut zurücklassen, weil sie zu einer nicht erwünschten Ethnie gehörten.
Nach über 2 Stunden und vielen Fotos später genießen wir vom Burgcafe aus den Blick auf den höchsten Berg Kroatiens, den Dinara mit 1831 Metern.
Nach einem Cache reisen wir nun weiter durch die wilde und menschenleere Natur des Hochplateaus. Nach einigen Kilometern liegt in Smiljan das Nicola Tesla Memorial Center nahe unserer Route.
Den Geburtsort Teslas kann ich mir als eingefleischter Elektroautopilot natürlich nicht entgehen lassen. Jetzt bitte keine falschen Schlüsse ziehen, das Auto namens Tesla hat nur den Namen mit dem Erfinder gemein. Er aber hat den Drehstrom Elektromotor erfunden, ohne den heute nichts laufen würde.
Im Zentrum wird über die zahlreichen Patente und Innovationen, aber auch über sein Leben, seine besondere Persönlichkeit und seinen Werdegang berichtet.
Höhepunkt ist eine Vorführung mit einer Teslaspule und Leuchtstoffröhren, die von Personen gehalten, über den sogennanten Skin Effekt leuchten.
Ich kaufe noch ein T-Shirt und dann ist es auch schon Zeit zu fahren. Es ist dunkel und wegen der Höhenlage schon sehr kalt geworden und wir haben noch 165km vor uns.
Die ziehen sich dann auch, da es nur z.Teil Autobahnen sind. Erschöpft kommen wir nach 21 Uhr an unserer sehr schönen Ferienwohnung für eine Nacht, in Kastav bei Rijeka, an. Den Meerblick vom Balkon zeigen wir euch morgen.