Wir fahren heute oberirdisch mit dem Bus los in Richtung Gare de Lyon. Auf dem Weg fallen uns plötzlich seitlich riesige Arcadenbögen auf, die früher ein Gleis getragen haben müssen.
Wir beschließen auszusteigen und uns das näher anzusehen. Es handelt sich um die sogenannte Coulee vert, tatsächlich eine ehemalige Gleisanlage, die heute hoch über der Straße einen Fußweg mit Grünanlage beherbergt, der kilometerweit neben der Straße her verläuft.
Von diesem Kuriosum ist es nur ein paar Schritte weit bis an die Rue Cremieux, einem kleinen Pflastergässchen, in dem alle Häuser in den buntesten Farben gestrichen sind.
Heute schon die zweite Kuriosität im Herzen der Großstadt. Mit dem Bus geht es weiter über die Seine, am Jardin des Plantes vorbei, bis zur Ile de la Cité.
Wir haben uns vorgenommen, heute die Saint Chapelle gegen Mittag zu besuchen, weil der Lichteinfall durch die herrlichen Glasfenster aus dem 13. Jahrhundert, 70 % original erhalten, am schönsten sein soll. Unser Ticket lösen wir als Kombiticket in der sogenannten Conciergerie. Es ist dann ein Schnellticket, das es uns ermöglicht, an der beträchtlich langen Schlange vorbeizugehen. Vorher erwartet uns aber eine ausgiebige Metalldetektion und Leibesvisitation wie am Flughafen.(soll nicht die letzte heute bleiben)
Die Kapelle ist wirklich ausnehmend schön, die Glasflächen herrlich leuchtend in der Mittagssonne.
Wir verlassen die Sainte Chapelle und gehen in die Conciergerie, nicht ohne uns vorher wieder einer Leibesvisitation und Metalldetektoren unterziehen zu müssen. Frankreich ist eben im Ausnahmezustand nach dem Attentat in einem Supermarkt letzte Woche.
Die Conciergerie war früher der Verwaltungssitz der französischen Könige und wurde später als Revolutionsgefängnis benutzt. Prominenteste Insassin war Marie Antoinette, deren ganzer Leidensweg, bis hin zur Guillotine, hier nach erlebt werden kann. Ansonsten gibt es viele Informationen über die Revolution selber.
Wir mieten uns ein sogenanntes Histopad. Das ist ein iPad auf dem in virtueller Realität die leeren Räume passend ausgestattet und mit Geräuschen und Leben gefüllt werden. Wir gehen nun ans linke Seineufer und suchen den berühmten alten englischen Buchladen Shakespeare and Compagnie auf.
Innen und außen wahrlich ein ungewöhnlich gestalteter Buchladen, leider darf man drin keine Fotos machen was aber auch verständlich ist.
Per pedes machen wir uns nun auf in Richtung Palais du Luxembourg. Dabei durchqueren wir unterwegs eine Straße in der es fast nur Comicbuchläden gibt.
Plötzlich liegt das monumentale Pantheon links von uns und wir haben es nicht mehr weit zum Palais du Luxembourg.
Mit einer großen Flasche Wasser und einem Apfel machen wir eine Pause im dazugehörigen Park. Das Wetter ist wirklich schön geworden und wir lassen und die Sonne auf den Pelz scheinen.
Nach einem Cache an einer alten Waage verlassen wir den Park an der Orangerie, um in der Nähe im Arkadengang der Rue Vaurigard eines der letzten Urmeter zu bewundern.
Mit der Buslinie 63 fahren wir nun schön an der Seine entlang, am Invalidendom vorbei bis zum Trocadero, von dem wir uns Richtung Eiffelturm "hinabfallen" lassen.
Am Eiffelturm wollen wir uns diesen nicht entgehen lassen und reihen uns in die Schlange zur nächsten Leibesvisitation mit Metalldetektor ein. Dies geht eigentlich noch relativ zügig, unter dem Eiffelturm angelangt stehen wir dann aber fast eine Stunde in der Schlange zu den Eintrittskarten.
Nach einer weiteren Visitation mit Metalldetektor (ja: nach der ersten um überhaupt unter den Turm zu gelangen, folgt nun am Lift noch eine weitere) gehts in den Aufzug. Wir haben uns für die Mittelstation entschieden, da ansonsten nochmals 45 Minuten Wartezeit anstünden, um in den zweiten Lift zur Spitze zu gelangen.
Ein ganz besonderer Augenblick ist es schon, als in der blauen Stunde Paris langsam die Lichter einschaltet und an Sehenswürdigkeit für Sehenswürdigkeit die Nachtbeleuchtung angeht. Der Turm ist in seiner Monumentalität (7800 Tonnen Stahl) beeindruckend und wir können einige schöne Fotos schießen.
Bis wir aber wieder unten und draußen sind, ist es fast 21 Uhr. Wir schleppen uns zur nächsten U-Bahn und fahren mit der Linie 8 bis vor unsere Hotel Haustür. Da wir aber noch Hunger bis unter die Arme haben, zieht es uns in den nahegelegenen McDonald's bevor wir ins Hotel gehen.