Gestern Abend haben wir uns überlegt, heute den Louvre zu besichtigen. Deshalb habe ich online E-Tickets gebucht, die ich auch im Hotel noch ausdrucken konnte. So fahren wir also heute frisch und munter in die Innenstadt ins 1. Arrondissement. Unsere Karten sind für 12 Uhr, also noch Zeit für einen Rundgang.
Zunächst sehen wir auf der Straße Rivoli 59 ein verrücktes Künstlerhaus. Danach geht's in der Nachbarschaft zur Firma Aurouze- Ratten und Schädlingsbekämpfung seit 1872. Hier hängen präparierte Ratten in Fallen im Schaufenster. Dieses Geschäft kam im Film Ratatouille vor.
Nächster Stopp ist der Saint Jacques Turm, Rest einer spätgotischen Kirche von 1508. Hier geht die Pariser Route des Jakobswegs los.
Das Einkaufszentrum les Halles wird seit 2016 von einem neuen Baldachin beschirmt und in der Nachbarschaft liegt die spätgotische Kirche St Eustach.
Innen finden sich verschiedene Kunstwerke, unter anderem ein Rubens und ein Altar des zeitgenössischen Künstlers Keith Haring.
Weiterhin besuchen wir noch die alte Galerie Vivienne, eine charmante Einkaufspassage von 1795.
Durch den Jardin und am Palais Royal vorbei (dort ist ein Fotoshooting mit Model im Gange) landen wir dann gegen 12 Uhr am Louvre.
Der Eintritt gestaltet sich, dank der vorher gebuchten Tickets, diesmal absolut flüssig, keine Wartezeiten. Wir schließen unsere Rucksäcke und die Jacken ein und ziehen los.
Beginnen wollen wir am alten Louvre, man kann dort Burgmauern und Gewölbe der ehemaligen Befestigunganlage sehen.
Dann kommen wir an der Sphinx von Tanis vorbei: 2500 v.Chr. Nächster Halt: Venus von Milo 2. Jh.v.Chr.
Die Diana von Versailles, ebenfalls aus dem 2.Jh.v.Chr., steht leider momentan nur als Bronze Abguss im Saal der Caryatiden, das Original scheint unterwegs zu sein.
Weitere wichtige Punkte sind noch die Siegesgöttin von Samothrake von 190 v. Chr., die eindrucksvoll auf einem Schiffsbug thront und so Seeleute schützen sollte.
Die römischen Apollo Galerien lassen wir links liegen und begeben uns in die Grande Galerie, ein Gang epischen Ausmaßes, mehrere 100 m lang.
Dort finden wir den ersten da Vinci für heute: die Madonna im Felsen von 1499 und in einem extra Raum seitlich dann die Mona Lisa. Mit viel Kult, Trara und ahs und ohs drum herum.
Zieht man das mal ab und betrachtet es einmal nüchtern, bleibt es eigentlich nur ein kleines Bildchen, welches mittlerweile ziemlich stark überrestauriert wurde und meiner Meinung nach überschätzt ist. Für mich ein Highlight sind die 4 Jahrzeiten Archimboldos von ca 1570. Dieser Maler komponierte Gesichter aus Obst, Gemüse und Pflanzen.
Unterwegs finden wir noch einen gewaltigen Basalt-Kopf von der Osterinsel, Amor und Psyche (von Canova 1793) und ein Angeber-Porträt Ludwigs des XIV.
Durch die prunkvollen Napoleon Räume gehen wir dann in Richtung nordeuropäische Malerei.
Hier wartet ein Albrecht Dürer und einige Breughels. Unseren Abschluss bildet ein neuer Lieblingsmaler. Ein Deutscher aus Nördlingen, Mathias Gerung mit dem Bild: Zerstörung Trojas und das Urteil über Paris, aus dem 16. Jh. Ein sehr interessantes Suchbild, sogar mit winzigen Textnachrichten darin.
Irgendwann sind wir total k.o. vom Besichtigen und vor Hunger. Wir verlassen nach 5 Stunden den Louvre und stärken uns erstmal mit einem köstlichen süßen Schweineohr aus einer Patisserie. Danach liegt noch eine weitere alte Passage auf unserem Weg: die Galerie Vero Dodat.
Nun heißt es für uns nur noch: zurück ins Hotel, Beine hoch und bloggen.