Heute steht bei uns nur eines auf dem Programm: Schloss Versailles. Wir brechen relativ zeitig auf, fahren mit der Metro 8 bis Invalides und steigen dort in die Regionalbahn nach Versailles um. Am Bahnsteig müssen wir wegen Zugausfalls einmal das Gleis wechseln und werden per Zuruf von einem Mitarbeiter dazu aufgefordert. Kurios, aber sehr persönlich. In Versailles angekommen regnet es in Strömen, wir kaufen als erstes von einem fliegenden Händler, den ich von 5 € auf 3 € herunterhandele, einen Schirm für Monika. Dann geht es hinauf zum Chateau.
Die lange Schlange sieht schon von weitem beunruhigend aus. Da wir aber ein voraus gebuchtes E-Ticket haben, gehen wir erst einmal nach vorne bis zum Eingang. Der "freundliche" Wächter meint, wir sollen uns in die Schlange einreihen, was wir dann auch prompt tun, aber eben nicht am Ende. Ich weiß nicht, warum ich ein vorab Ticket ohne Wartezeit kaufen soll, wenn es dann vor Ort nur eine einzige Schlange für alle gibt. Im Schloss holen wir uns zunächst unseren Audioführer ab, kommen erst mal etwas zur Ruhe und beginnen dann unseren Rundgang. Top Tipp für alle Fans von Audioführern: Immer eigene Kopfhörer dabei haben, dass ständige ans Ohr halten nervt sonst irgendwann kolossal.
Wir gehen durch die Galerie der Schlossgeschichte mit Statuen der französischen Könige und dann hinauf in die Säle Ludwigs des XIV.
Dann gehts weiter durch die Grand Apartements, mit der Hauptattraktion, dem berühmten Spiegelsaal.
In die Schlachtengalerie werfen wir nur einen kurzen Blick. Danach geht es wieder ins Erdgeschoss, über den Hof in die Gemächer von Mesdames. Mit Mesdames wurden die unverheiratet gebliebenen Töchter Ludwigs des XV. bezeichnet.
Auch hier Pracht und Prunk unvorstellbaren Ausmaßes, aber man kann auch sehen, wie sich Victoria und Adelaide schon damals, musikalisch und literarisch selbst verwirklichen konnten. Nach einer Pause, der Regen hat sich mittlerweile gelegt, gehen wir in die Gärten. Dort ist es noch recht matschig und ein frischer Westwind bläst.
Wir beschließen, mit dem kleinen Bähnchen den Park zu erkunden. Dies kostet zwar 8 € pro Person, aber ob des Regens sollte sich das später noch bezahlt machen.
Erste Station der Bahn ist das ehemalige Lustschloss Grand Trianon aus prachtvollen rosa Marmor und Porphyr in einer geometrischen Gestaltung, die es sehr elegant wirken lässt.
Dort sind wir recht schnell fertig und uns zieht es mit dem Bähnchen zum berühmten Petit Trianon.
Das kleine Trianon, ursprünglich für Ludwig den XV und seine Maträsse Mme de Pompadour errichtet, schenkte es Ludwig der XVI dann Marie Antoinette, die sich dort sehr gerne aufhielt.
Viele Porträts der Königin zieren die Wände und im Park kann man, neben einem englischen Garten, wunderschönen Pavillons, auch ein kleines eigens für die Königin angelegtes Retorten Dörfchen mit Mühle und Fachwerkhäusern ansehen.
Wir fahren mit dem Bähnchen zurück und beenden unseren Rundgang mit einem Ausblick von der sogenannten Wasser Parterre hinaus über den gesamten Park bis zum Grand Bassin.
In diesem Becken epischen Ausmaßes schwammen, eigens dafür gebaute, große Schiffe (mit Kanonen!), mit denen Schlachten nachgestellt wurden. Dies nur, um sich einmal die Ausmaße vor Augen zu halten. Der Park war von einer 46 km langen Mauer umgeben und ehemals 7800 Hektar groß.
Die Ecuries, mit ihrer Galeschenausstellung, haben leider schon geschlossen, aber das bekümmert uns nicht. Glücklich und mit vielen Eindrücken dieser "Mutter aller Schlösser", übrigens auch UNESCO-Weltkulturerbe, sagen wir dem Sonnenkönig au revoir und begeben uns zurück in Richtung Bahnhof, wo wir nach einer Stärkung beim ansässigen McDonald's die Rückreise ins Hotel antreten.