Nach einer entspannten Nacht in unserer Suite im Makedonia Hotel, machen wir nach dem Frühstück einen kurzen Rundgang durch Veria. Ich kaufe mir eine neue Kappe gegen die schon kräftige griechische Sonne und wir suchen das kleine jüdische Altstadtviertel Barbouta auf. Anschließend gehts zur Tankstelle, denn heute haben wir eine weitere Strecke, von insgesamt fast 240 km vor uns. Auf der griechischen Maut Autobahn mit zahlreichen Tunneln und Talbrücken kommt man wirklich prima vorwärts. Kuriosität am Rande: irgendwann tauchen "Achtung Bär" Schilder auf. Wir begegnen leider oder zum Glück keinem. Bei Ioannina verlassen wir bei km 195 die Autobahn E90, machen eine kleine Lidl Pause und biegen nach Norden ins Pindos Gebirge ab. Hier ist die Albanische Grenze nur noch ca 50 km weit. Uns zieht es aber nicht nach Albanien, sondern zu den Zagori Dörfern. Diese Gruppe von insgesamt 46 Orten liegt mehr oder weniger nahe der tiefen Vikos Schlucht. Das Wort Zagori bedeutet auf slawisch so viel wie "hinter den Bergen" und das sind sie auch tatsächlich. Die Lage stellte sich im Lauf der Geschichte langfristig als Vorteil heraus. Die Dörfer blieben von albanischen Überfällen weitgehend verschont, unter osmanischer Herrschaft konnte man durch Einfluss am Hofe Privilegien und Selbstverwaltung heraushandeln. Insbesondere Religionsfreiheit war damals ein rares Gut. So kommt es auch, dass man noch heute auch einzelne Schilder und Inschriften auf Hebräisch dort findet. Zur Zeit der Inquisition sollen etliche jüdische Familien hier Schutz gefunden haben. Erbaut im 15. Jahrhundert, waren die Dörfer einst Handels- und Kulturzentren. Ihre Architektur ist geprägt vom Einfluss regionaler Steinmetze. Im Freiheitskampf Griechenlands im 19.Jh. spielten die Bewohner eine wichtige Rolle.
Der Zagori-Stil ist eine traditionelle Architektur, die sich durch die Verwendung von Stein, Holz und Schiefer auszeichnet.
Die Häuser sind in der Regel zweigeschossig und haben einen Balkon mit Blick auf die Berge.
In vielen Zagori-Dörfern wurden alte Häuser renoviert und in Hotels und Pensionen umgewandelt und damit für die Nachwelt erhalten.
Wir erkunden die Zagori-Dörfer Vitsa und Monodendri, wahre Schmuckstücke mit gepflasterten Gassen, Steinhäusern und authentischer Architektur. In Monodendri stapfen wir hinunter bis zum Agios Paraskevi Kloster und genießen die fantastische Aussicht in die Vikos-Schlucht, die tiefste Schlucht der Welt – ein atemberaubendes Schauspiel! Es ist zur Zeit insgesamt sehr ruhig und leer, man will sich aber nicht vorstellen, wie es hier in der Saison zugeht.
Sie ist Teil des Vikos-Aoos-Nationalparks und bietet eine atemberaubende Landschaft mit bizarren Felsformationen.
Nach einem Zwischenstopp am steinernen Wald, einer Ansammlung von verwitterten Felsnadeln, fahren wir noch die Stichstraße bis zum Aussichtspunkt von Oxya, wo wir weitere Blicke aus anderer Perspektive in die Schlucht erhaschen. In der Abendsonne fahren wir die Bergstraße wieder ein Stück zurück zum Zagori Dorf Elati, wo wir uns ein Zimmer in einem traditionellen Zagori Steinhaus mit Blick auf das Bergpanorama gebucht haben.