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Thessaloniki in 18000 Schritten

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Domotel Olympia, stärken wir uns am Buffet für einen Tag auf Schusters Rappen. Vom Hotel aus steigen wir zunächst kräftig bergan in die Ano Poli, die sogenannte Altstadt. Es ist keine zusammenhängende Altstadt mit malerischen Eckchen allenthalben. Es gibt vereinzelt etwas nettere Winkel, aber auch viel Dreck, Verfall und leider jede Menge häßliche Graffitis. Wir steigen relativ schnell wieder hinab, passieren die Ishak Pascha Moschee, sowie die Kirche des Stadtheiligen Demetrius (errichtet auf einem römischen Bad) und treffen im Verlauf auf das ausgegrabene Forum Romanum aus dem 2. Jahrhundert. Hier sind einige Grundmauern und Säulen zu sehen, vor allem aber ein Odeon (kleines Theater). Anschließend gehen wir weiter hinab, vorbei am Bey Hamam von 1444 (in Gebrauch bis 1968), der Statue von Eleftherios Venizelos und der Panagia Chalkeon, einer kleinen byzantinischen Kirche aus dem 11. Jh.
Olfaktorisch und visuell angelockt schlendern wir als Nächstes durch den Kapani Basar mit  seinen starken Eindrücken. Fast nahtlos schließt sich die alte, auf edel getrimmte, Markthalle Agora Modiano an, die einen hübschen Verkaufsraum für verschiedenste Imbisse und Händler bietet. In der Nachbarschaft treffen wir auf das Yahudi Hamam, dem Bad der sephardischen Juden aus dem 16. Jh. Weiter abwärts, am Meer angekommen, passieren wir den Aristoteles Platz und der weiße Turm kommt in unser Sichtfeld. Innerhalb befindet sich auf sechs Ebenen eine multimediale Ausstellung zur Stadtgeschichte. Es gibt einen deutschsprachigen Audioführer als Download, den wir erst begeistert, später immer weniger anhören, da die Hörstücke sehr weitschweifig, teilweise bis zu 16 Minuten lang sind und zusätzlich viele der multimedia Präsentationen defekt sind. Wir sehen uns selektiv an, was uns interessiert und letzten Endes erwartet uns auf der Aussichtsplattform ein schönes Panorama Thessalonikis. Von hier aus gehen wir nun wieder sanft bergauf, vorbei an den Ausgrabungen des Galerius Palasts (ca 300 n. Chr.), der dazugehörigen Basilika, bis hin zum sogenannten Galerius Bogen (Unesco Weltkulturerbe), der zu Ehren wegen seines Sieges über die Perser erbaut wurde. Der gesamte Palastkomplex ist noch nicht ausgegraben und umfasste auf seinen insgesamt 150000 qm unter anderem auch eine Pferderennbahn. Unter Galerius war Thessaloniki gegen Ende des 3. Jh. Kaiserresidenz. Den Abschluss der Palastanlage bildet die Rotunde, eine Art mächtiger Turm von 25m Durchmesser, der unter dem Nachfolger Kaiser Theodosius I. fertig gestellt wurde. Nach einer Rast bei Cappuccino bewegen wir uns nun wieder in Richtung Hotel, nicht ohne noch 3 Kirchen anzusehen.Als erstes treffen wir auf die kleine Kirche Sankt Pandeleimon (14. Jh.), es folgt die dreischiffige byzantinische Panagia Archeiropoietos aus dem 5.Jh. und schließlich die berühmte Agia Sophia von Thessaloniki. Diese Basilika wurde im 7. Jh. auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus von 315 errichtet. Mit ihrem kreuzförmigen Grundriss und der Kuppel mit 10m Durchmesser, gilt sie als Prototyp der Kreuzkuppelkirchen. Zur osmanischen Zeit wurde sie, wie viele andere Kirchen, die wir heute besichtigten, zur Moschee umgewandelt. Beim großen Brand von 1917, der ganz Thessaloniki zerstörte, wurde sie nur wenig beschädigt. Gemeinsam mit fast allen byzantinisch-frühchristlichen Kirchen Thessalonikis ist sie seit 1988 UNESCO Weltkulturerbe. Mit platten Füßen sind wir gegen 18 Uhr wieder am Hotel und holen unsere Koffer und den Panda ab. Die etwa 40km lange Fahrt hinaus aus dem Stadtzentrum nach Chalkidona zum Hotel Maison verläuft entspannt. Wir checken ein uns lassen uns per Room Service leckere Pizza und Gyros schmecken. 




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