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Schloss Charlottenburg, Reichstag, Siegessäule und Bellevue


Nach einigen Überlegungen haben wir beschlossen unseren letzten Berlin-Tag mit der Besichtigung von Schloss Charlottenburg zu beginnen.

Es wurde 1699 als kleines Residenzschloss für Sophie Charlotte von Hannover, die Frau des Kurfürsten Friedrich III. konzipiert. 1701 wird dieser Kurfürst zu König Friedrich I. von Preußen und seine Gattin Charlotte zur Königin. Dies bedeutet, dass das Schloss nicht mehr repräsentativ genug ist und es eine Erweiterung und Neugestaltung geben muss. 1705 verstirbt überraschend Sophie Charlotte mit 36 Jahren und ihr folgt 1713 König Friedrich I.

Der direkte Nachfolger hat kein Faible für Schloss Charlottenburg und tut nur das Nötigste zur Unterhaltung der Räume und um dem Verfall vorzubeugen. Erst als Friedrich II., der später der Große oder der Alte Fritz genannt wird, an die Macht kommt, macht er Charlottenburg zu seiner Residenz. Das Schloss erlebt eine neue Blütezeit und Friedrich der Große lässt zunächst Räume im Obergeschoss des Alten Schlosses für sich herrichten. Es folgt eine Erweiterung im Rokokostil: der neue Flügel entsteht. Erst später, 1744 macht Friedrich der Große Potsdam und Sanssouci zu seiner Residenz. Er behält Charlottenburg aber für Familienfeiern. Unter den Nachfolgern gibt es einige kleinere Umgestaltungen im Inneren im Stil des Klassizismus und Neorokoko. Bei unserer Besichtigung nehmen wir das volle Paket: das alte Schloss , das neue Schloss und den neuen Pavillon.

Leider darf man in den Räumen nicht fotografieren und die Bilder veröffentlichen. Es ist ein Schloss mit authentischen Einrichtungsgegenständen und Ausstattung in fast jedem Raum. Audioführer erzählen einem alles was es zu wissen gilt. Im neuen Pavillon kann man unter Anderem Kunstgegenstände und Bilder von Schinkel und Caspar David Friedrich bewundern. Nach einem kurzen Gang durch den Park, wärmen wir uns mit Kaffee und Kuchen im Cafe La Mouche, um dann zum Reichstag zu fahren.

Pünktlich um 17 Uhr stehen wir im Besucherpavillon des Reichstages und kommen mit meiner Voranmeldung problemlos hinein.

Der Lift bringt uns zuerst 24 m hoch auf das Dach, dort bekommt man einem Audioführer und dann begeht man den spiralförmigen Aufgang, der einen dann noch 23,5 m höher bringt. An der Kuppel wurden 800 Tonnen Stahl und 240 Tonnen Glas verbaut.

Zunächst war sie frei zugänglich, aber seit 2010 müssen die Besucher sich wegen Terrorgefahr zunächst anmelden und werden kontrolliert.

Dennoch zieht diese Attraktion im Jahr über eine Millionen Besucher an. Es ist wirklich sehenswert und man hat tolle Ausblicke über Berlin.

Das Reichstagsgebäude stammt aus dem Jahr 1884 und war auch schon der Reichstag des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, bevor er 1933 in Flammen aufging und die Nazis die Nutznießer waren. Nun fahren wir noch mit dem Bus zur 1864 bis 1873 erbauten Siegessäule.

Sie gilt als ein Nationaldenkmal der Einigungskriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich und ist 67 m hoch. Am höchsten Punkt thront eine vergoldete Bronzeskulptur, die Viktoria, welche die Berliner verunglimpfend Goldelse nennen. Der Standort der Siegessäule war nicht immer hier. Zunächst stand sie näher am Reichstag, auf dem Platz der Republik. Albert Speer, der Architekt der Nazis, versetzte sie 1938/39 an den heutigen Ort. Den zweiten Weltkrieg übersteht die Siegessäule überraschend gut, auch wenn es nach dem Krieg verschiedene Sprengungs- und Abrisspläne gibt, die zum Glück alle nicht verwirklicht werden. Die Franzosen nehmen dann doch noch die Bronzereliefs mit, die sie aber 1987 zur 750 Jahrfeier Berlins feierlich zurückgeben. 1991 gab es einen Sprengstoffanschlag, der aber kaum Schaden anrichtete und 2010 wurde die Säule umfassend renoviert.

Den Abschluss unserer Runde heute bildet der Anblick des Schlosses Bellevue, welches ursprünglich vom Ende des 18. Jahrhunderts stammt, im Zweiten Weltkrieg aber durch Brandbomben völlig ausbrannte. Leider erfolgten dann verschiedene unhistorische und unauthentische Renovierungen, dazu kamen zunehmende technische Probleme mit Wasserleitungen und Strom, die dazu führten, dass der Bundespräsident heute in einer Villa in Berlin residiert und die Wohnräume des Schlosses in einen Bürotrakt umgebaut wurde.

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