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Venedig zu Fuß soweit die Füße tragen


Wir beschließen, heute das Stadtviertel Cannaregio, dessen Name von Cana Regio (Riedgras) herrühren könnte und in dem das ehemalige Judenviertel liegt, zu besichtigen.


Wir starten vom Hotel aus, nach etwa 200m kommen wir an die Kirche San Geremia. Hier machen wir eine Innenbesichtigung und zünden ein Kerzchen bei der heiligen Lucia für die Augenleiden an. Nun geht es weiter zur Kirche Chiesa San Giobbe, die aber leider geschlossen ist.


Wir überqueren die Brücke Ponte dei tre Archi, streifen im Viertel herum und bummeln an der Fondamenta de le Capuzine entlang bis zum neuen jüdischen Viertel.


Hier entstanden aus Raumnot die ersten Hochhäuser. Der Begriff Ghetto wurde übrigens hier in Venedig geprägt, auf dem Gebiet welches man den Juden zuwies war zunächst eine Eisengießerei, was auf italienisch Geto hieß.


Den Campo di Ghetto nuovo betreten wir über die schöne schmiedeeiserne Brücke, passieren das Museo Ebraico di Venezia und wandern durch die kleinen Gässchen wieder zurück bis fast zum Ausgangspunkt an der Ponte della Guglie, neben der San Geremia Kirche.


Wir folgen nun der belebten Rio Tera San Leonardo, die mit ihren Ständen schon unangenehm voll ist, biegen dann kurz rechts ab in die Calle del Pistor, wo in einem schönen alten Gebäude (Theater Italia) ein Spar untergebracht ist, in dem wir uns mit Sandwiches versorgen.


Nun nehmen wir uns den nördlichen Teil Canareggios vor und schlendern kreuz und quer an den Kanälen entlang. Irgendwann treffen wir auf Tintorettos Geburtshaus, die Casa Moro mit ihren Figuren und die einzige Brücke noch ohne Geländer.





Weiter gehts zur Chiesa della Madonna Dell'Orto (die Madonna aus dem Gemüsegarten), wir trinken unterwegs einen Kaffee und passieren die berühmte Kneipe Paradiso perduto.




Schließlich landen wir nach viel Kreuz und quer an der Jesuitenkirche Chiesa del Gesuti, die wir von außen und innen bewundern. Sie beherbergt übrigens einen echten Tizian, eine der ersten Nacht Szenen in der Malerei, das Martyrium des heiligen Laurentius.


Nach so viel Blut und gespieße mit der Lanze stärken wir uns mit zwei köstlichen Pizzen samt Trüffelöl (und Aperol Spritz)


und gehen im Dunkeln direkt an der Mole lang bis wir schließlich am Franziskanerkloster Chiesa di San Francesco della Vigna landen. Nun sind wir schon im Ortsteil Castello und fast in Wurfweite des Arsenale di Venezia. Das Gewirr der Gassen und Brücken erschwert und jetzt bei Dunkelheit, zum San Marco Platz zu finden, doch irgendwann treten wir seitlich vorbei an der Markuskirche auf den selbigen.



Obwohl unsere Füße sich schon sehr platt anfühlen, sind wir hingerissen von den monumentalen Gebäuden des Dogenpalasts und Campanile. Leider verzetteln wir uns jetzt etwas, weil ich noch an Harry's Bar vorbei gehen möchte, anstatt sofort zur Rialtobrücke. Auf Umwegen landen wir schließlich doch an der beeindruckenden Brücke, die aber vollkommen kommerzialisiert und überlaufen ist. Wir durchqueren dann das dunkle Stadtviertel San Polo mit seinen vielen winzigen und oft unbeleuchteten Gassen. An den letzten Brückchen vor dem Hotel beginnen auch mir schließlich die Knie zu schmerzen und wir sind froh, als wir an der Rezeption nach unserem Zimmerschlüssel fragen und den Tag damit beschließen.

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