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Mit Chiara und ihrem Sandolo auf den Kanälen Cannaregios


Heute morgen heißt es nach dem Frühstück: auschecken aus dem Hotel Principe. Wir bringen unseren einzigen großen Koffer zur Gepäckaufbewahrung neben dem Bahnhof. 8 € bis zum Ende des Tages, fair. Anschließend begeben wir uns wieder in Richtung Cannaregio und zwar genauer gesagt in jüdische Ghetto. Denn dort haben wir am ersten Tag die Sandolo Rudererin Chiara Curto über die Kanäle gondeln sehen.


Ein Sandolo ist der Vorläufer der klassischen Gondel. Heute sind nur noch etwa 20 Stück in Venedig unterwegs, da sie etwas anspruchsvoller zu steuern sind als Gondeln. Sie unterscheiden sich in Details, sind leichter und etwas schmaler in der Form und wirken ursprünglicher. Es war früher eine Art Universalboot in der Lagune, das in abgewandelter Form auch mit Segel oder als Fischerboot zum Einsatz kam. 


80€ kosten 30 Minuten, die Kanäle um das Ghetto sind heute, am Sonntagmorgen, sehr ruhig. Ein sehr guter Zeitpunkt, bestätigt uns Chiara. Insgesamt begegnen uns nur 4 andere Boote und unsere Gondoliere wird allenthalben von Einheimischen begrüßt. Wir erfahren einiges über das Ghetto und Canareggio, aber auch Persönliches, z.B. das sie auf Murano lebt und mit dem Sandolo und Handrudern 30 Minuten nach Hause benötigt.


Sie singt uns noch ein Liebeslied aus dem 18. Jahrhundert. Wir sind noch wie benommen von diesem schönen Erlebnis, als wir anschließend im Cafe Im Remo d'Oro einen leckeren Cafe Latte schlürfen.


Wir lassen uns stadteinwärts treiben, denn wir wollen noch zum Musikmuseum, welches in der Kirche San Maurizio auf San Marco untergebracht ist. Wir können einige alte Instrumente bewundern und Informationsposter über das Leben Vivaldis, einem Sohn der Stadt, lesen.



Das Museum selber ist recht unscheinbar, aber auch gratis. In der Academia dell'arte nutzen wir wieder die Toilette, die Ausstellung besuchen wir ein anderes Mal.


Nach einigem Umherstreifen in Dorsoduro, sind wir hungrig geworden und stillen unseren Hunger mit frisch zubereiteter Pasta von Bigoi.


Die dicken spätzleartigen Nudeln mit verschiedenen Saucen schmecken hervorragend. Als wir unterwegs zum Bahnhof sind, erreicht uns die Nachricht, dass unser Flug 50 Minuten verspätet starten wird. Blöd! Zu guter Letzt besuchen wir noch die Kirche, die wir bei unserer Ankunft als erstes fotografiert haben. San Simeon Piccolo. Man kann heute die Krypta dieser Rotunde besuchen. Urig! Wir bekommen zwei Kerzchen in die Hand gedrückt und steigen in die muffigen und teilweise unbeleuchteten Gänge unter der Kirche hinab.


Was für eine Atmosphäre! Abbröckelnde Wandmalereien und Ecken oder Gruften mit Schutt oder Unrat der Jahrzehnte im Kerzenschein...ein tolles Erlebnis.

Nachtrag: Adria Air hat uns letztlich 1.45 Stunde Zeit gekostet. Der Flug ging erst 22.45 los. Mit Mühe und Not sind wir noch von Köln-Bonn mit einem der letzten Züge vor der Nachtpause nach Hause gekommen. 

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