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Ein feuchter Museentag in Oslo

Nach einer erholsamen Nacht und einem kräftigen Frühstück fahren wir im -bisher vorsetzlich ignorierten- Dauerregen die knapp 35 km nach Oslo Bygdoy.

Die Museumshalbinsel beheimatet unter anderem das Norsk Folke Freilichtmuseum und das Wikingerschiffmuseum. Vorort eingetroffen, lässt nachlassender Regen zunächst fälschlicherweise Hoffnung aufkeimen, doch nur mit Regenkleidung und Schirm ausgestattet, lässt sich später der Rundgang ertragen.

Das Norsk Folkemuseum gilt als das älteste Freilichtmuseum der Welt, da es bereits Ende des 19. Jh. vom damaligen König begonnen wurde. Dieser Superlativ klingt uns aber irgendwie noch von anderen Reisen her im Ohr. Sollten den Titel des ersten Freilichtmuseums etwa mehrere Orte für sich reklamieren?! ;-)

Jedenfalls beherbergt das Areal heute über 160 Gebäude (wobei natürlich jedes Wohnklo und jeder Mini Speicher mitgezählt wurde). Klingt erstmal nach extrem viel, ist aber in Wahrheit gut abzulaufen. Die Gebäude sind nach Regionen angeordnet und man kann in etliche hinein, in der Saison oder an Wochenenden(?) findet auch entsprechendes Reenactment statt.

Besonders interessant finden wir die Stabkirche aus dem 14. Jh., einige verzierte Speicher und Türen, ein komplett sakral dekoriertes Häuschen, sowie die Tankstelle und das alte Stadtviertel mit Laden, Apotheke etc.




Auch eine Streichelfarm mit alten Haustierrassen fehlt nicht. Die Sonderausstellung zu Trachten müssen wir mit etwas Bedauern links liegen lassen, da nun abschätzbar ist, das wir lieber noch ein weiteres Museum in Angriff nehmen können, anstatt später noch noch Oslo hinein zu fahren. Der Regen ist einfach zu kräftig. Also stapfen wir die 500m weiter zum Wikingerschiffmuseum.

Hier ein Top-Tip zum Nulltarif: Im Museum kann man auch ohne Ticket auf eine Empore über dem Eingang, Dort kann man weit in die Halle schauen und das Osebergschiff erkennen.

Dazu wird auf einem Großbildschirm und über Kopfhörer ein sehr interessanter und moderner Film über die Schiffe und deren Erforschung gezeigt. Wir starten genau damit und essen unsere mit gebrachten Butterbrote währenddessen.

Natürlich kaufen wir uns auch die 100 Kronen Tickets und gehen in die kreuzförmig angeordnete Ausstellung mit den insgesamt 3 Winkingerschiffen und ihren Funden. Die Eintrittskarten inkludieren auch den Eintritt ins das Historische Museum Oslo und es gibt eine Ausstellungsführer-APP.

Alle 3 Schiffe haben als Gräber für wichtige Personen fungiert. Im Osebergschiff waren es 2 Frauen (50 und 70 Jahre), beim Gokstadtschiff es ein männlicher Haudegen in den besten Jahren, der wohl Kampfwunden erlag.

Beiden genannten Schiffen gemeinsam waren zahlreiche wertvolle, teilweise exotische Grabbeigaben. So fanden sich: Pfauenfedern, edle Stoffe, Schlitten, Kutschen, verzierte Gebrauchsgegenstände, von denen ich den Eimer mit Buddhaartiger Figur hervorheben möchte, Schmuckgegenstände und vieles mehr.

Es herrscht recht wenig Andrang und da uns die Exponate schnell in ihren Bann ziehen, nehmen wir uns ordentlich Zeit für alles und diskutieren die ein oder andere Entdeckung. Gegen 16 Uhr machen wir dann Bekanntschaft mit dem Osloer Berufsverkehrstau und stehen in friedlichem Nebeneinander eingekeilt zwischen Teslas. Wir schmunzeln darüber, wann oder ob man überhaupt jemals in einem deutschen Stau von Teslas umringt sein wird. Den Abschluss unseres Ausflugs bildet in Drammen der Spiralen genannte Tunnel, der sich 1,6 km lang, wie ein Korkenzieher im Berg nach oben schraubt. Leider lassen Witterung und Dunkelheit keine Fotos mehr zu.

Wir fahren zurück zu unserem Quartier und dürfen noch Probesitzen im Elektro-Hybrid Wasser-Landflieger, dessen Entwicklung ja einer der Gründe für diese Tour ist.

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