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Mit Plattfuß nach Breslau

Wir sind in Plock Punkt 8 Uhr auf Achse. An einer Orlen Tanke gibts Diesel, Frühstück und Reifendruckkontrolle. Die Hinterreifen sahen irgendwie platt aus. Und siehe da, zu wenig Luftdruck. Der olle Orlen Kompressor bekommt nicht mehr als 3.8 bar rein, wir brauchen aber 4.5 bar. Also halten wir noch einmal an einer BP und deren Kompressor bringt dann die 4.5 bar in die Reifen. Wir fahren auf der Autobahn nach Lodz. Als wir dort knapp vorbei sind, wird das Womo sehr unruhig, schwimmt und irgendetwas klopft. Ich reagiere sofort und fahre ab und am Kreisel schleppen wir uns dann noch auf einen Baumschulparkplatz. Der Hinterreifen Fahrerseite hängt in Fetzen.


Ok, der freundliche Baumschulbesitzer bietet schon seine Hilfe an, aber ich habe schon JimDrive am Telefon, die Pannenhilfe, der ich dieses Jahr beigetreten bin. Die dürfen jetzt mal zeigen was sie können.

Das geht schon gut los, unter der Notruf-Nummer läuft ein Band und ich soll mittels Tastendruck auswählen. Leider akzeptiert das System die Tastentöne meines Handys nicht und schmeißt mich raus. Ist schon Mist, aber wir probierens mit dem anderen Handy. Die Hotline, verbindet mit der Auslandsabteilung, äh, kann man das nicht schon vorher wissen, wenn die Auslandshotline Nummer angerufen wird ? Naja, ein Mitarbeiter nimmt alles auf, auch Daten des Fahrzeugs, die eigentlich für den Reifenwechsel, bei dem wir Hilfe brauchen irrelevant sind. Dann kommt die Adresse, wir geben die Adresse an, die an der Baumschule auf dem Schild steht. Pawlikowice ist der Ort. Als wir das noch mit der Postleitzahl etwas präzisieren wollen, sagt der Mitarbeiter, nein, nein, das was er habe reiche ihm. Das war um 11.45 Uhr. Kurz darauf ruft jemand zurück, der sagt, alles laufe jetzt und in 1 Stunde sei der Pannendienst da.

Nach etwa 1 Stunde und 20 Minuten ruft der polnische Pannendienstleister bei mir an. Ich kann zum Glück an jemanden polnisch sprachigen weitergeben. Der Pannendienst steht in einem Pawlikowice in Südostpolen.

Tja, das ist ja mal dumm gelaufen. Er will sich kümmern. Da sich bei uns niemand meldet, rufen wir nach 20 Minuten wieder an. In der Zentrale liegt nichts vor, keine Ahnung. Ich werde etwas unfreundlicher. Die Adresse wird erneut aufgenommen, diesmal präzisiert. Wir testen die angegebene Adresse, indem wir sie bei Google Maps eingeben, Bingo, genau wo wir stehen. Jetzt sollte alles klappen. Zeit mittlerweile 14.20 Uhr. Kurze Zeit später klingelt ein anderer polnischer Pannendienstleister aus Legnica an, etwa 200 km entfernt, wo wir denn jetzt seien.

Wieder kann ich zum Glück jemanden polnisch sprachigen ans Telefon holen. Er will sich kümmern. Wieder kurze Zeit später ruft dann endlich jemand aus der Nähe, Lodz, an. Er käme nun. Zum Glück erwähnen wir noch einmal, dass es sich um ein Wohnmobil handelt. Das war mittlerweile in dem Wirrwarr auch untergegangen. Zeit 15.20 Uhr. Mal sehen, wann jemand kommt. 15.45 Uhr der Pannendienst war da ist aber wieder weg, denn er hat keinen großen Inbusschlüssel dabei, das am Rammschutz montierte Reserverad ist nicht mit normalen Radschrauben befestigt. Aber der Mann ist gut. Er hat im nahen Ort das richtige Bit ausgeliehen und in 20 Minuten ist das Ersatzrad drauf. Luftdruck rein, abrechnen, szerokiej drogi, breiter Weg, wünscht er, was hier in Polen gute Reise bedeutet.

Als meine Begleitung am abmontierten Reifen die Fetzen sieht, weiß Sie warum ich so ruhig war: wir hatten Glück, das hätte auch schlimmer ausgehen können. Fazit: Die Logistik drumherum ist schlecht gelaufen, was einzig und allein am Callcenter von JimDrive liegt, der Pannendienstleister vor Ort war auf Zack.
Wir sausen jetzt schier über die Autobahn gen Breslau und das Wohnmobil liegt so ruhig, wie seit Wochen nicht mehr. Der Standplatte oder welcher Defekt am Reifen das auch war, verursachte die Vibrationen. In Breslau leitet mich mein menschliches Navi erst zum falschen Parkplatz, dann in der Hektik nochmal zu einem anderen falschen und dann endlich zum richtigen. ℅$×÷$℅#+&€( hmpf. Sowas aber auch. Hier auf dem 24 h bewachten Parkplatz vor dem Radisson Hotel wollen wir nun 2 Nächte stehen. Wir begeben uns noch auf einen Abendrundgang in Breslaus Altstadt und sind erschlagen. Breslau ist ein Hammer!

Meine gebürtige Krakauer Begleitung muss trotz Heimatstadtbonus gestehen, dass Breslau eine Alternative zu Krakau wäre. Ich selbst finde es ist eine der schönsten Städte die ich kenne und sie strotzt vor Charme. Auf dem Altstadtplatz ist soviel Leben... Artisten, Bands dazu die historischen Häuser. Wir kehren im Sphinx ein und lassen es uns nach diesem Tag mit Tyskie Bier und Shaorma und Falafel (traditionell polnisch hatten wir gestern) gut gehen.

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