Wir verbingen eine ruhige und entspannte Nacht in Senlis. Top Tipp für Wohnmobilfahrer: Parkplatz am Friedhof bzw. juristischen Zentrum. Im leichten Nieselregen, geht es nur über die Straße und schon stehen wir in den Filmkulissen reifen Gässchen.
Wir durchqueren den Schlosspark mit seinen malerischen Ruinen und Resten der allgegenwärtigen gallorömischen Mauern.
Schon aus dem Park sieht man das gotische Portal der Kathedrale Notre Dame. Das Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert wurde anfangs zu nah an der römischen Stadtmauer des 3. Jh. erbaut, sodass es später, bei Erweiterungen, regelrecht in die Mauer einwuchs.
Außen an der Kirche "klebt" jedenfalls ein Turm der römischen Stadtmauer. Wir durchstreifen die kleinen, verwinkelten und gepflasterten Gässchen kreuz und quer, bis wir schließlich an unserem Frühstückscafe, dem "Le Comptoir senlisien" stehen.
Dieses wirklich gemütlich gestaltete und von einer Exil Triererin geführte Cafe und Teehaus bietet mit zusätzlichem Gewölbekeller und Innenhof wirklich für jede Tages- und Jahreszeit etwas.
Das kontinentale Frühstück ist schmackhaft und die Teesorten köstlich. Nach einem Plausch mit der Inhaberin versprechen wir wieder zu kehren. Wir verlassen Senlis in Richtung des nahegelegenen Chantillys.
Dort führt uns eine gepflasterte Straße durch ein Tor, direkt durch den Schlosspark am Schloss vorbei, hinauf zu den Parkplätzen. Der immer noch tröpfelnde Nieselregen kann uns die Besichtigungslaune an diesem weltberühmten Schloss nicht verderben.
Wir lösen ein Ticket für Park, Schloss und Ställe und freuen uns an den nicht vorhandenen Schlangen und Sicherheitskontrollen. Als erstes nehmen eine ausgiebige Schlossbesichtigung mit Audioführer vor.
Schloss Chantilly bildet einen Gebäudekomplex der zwischen 14. und 18. Jahrhundert im Auftrag von verschiedenen Familien errichtet wurde. Um 1560 wurde für den Konnetabel Anne de Montmorency (männlich), zunächst ein petit Chateau erbaut. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde das Schloss immer wieder den Moden der Zeit angepasst.
In der ersten Etage sind Prunkgemächer des 17. und 18.Jh. erhalten, im Erdgeschoss die Privatgemächer des Herzogs von Aumale aus dem 19. Jh.
(Highlights: Affendekor Raum, Bibliothek, Gemäldegalerie der Schlachten des 30. jährigen Kriegs, mittelalterl. Stundenbuch)
Der letzte Besitzer übergab das asymetrische Schloss 1886 dem Staate Frankreich, sodass wir es heute praktisch in diesem Originalzustand besichtigen können. Dieser letzte Besitzer war auch ein großer Kunstliebhaber und Literat. Er sammelte viele Gemälde, Bücher und Kunstwerke, sodass das Chateau von Chantilly heute, neben dem Louvre, eines der führenden Museen für Malerei ist. Z.B mittelalterliches Stundenbuch des Duc du Berry.
Anschließend regnet es leider immer noch, so dass wir den 115 Hektar großen Schlosspark aus dem 17., 18. und 19. Jh. mit einem kleinen Bähnchen erkunden.
Kuriosum: Im Schlosspark leben australische Wallaby Kängurus, die wir bestaunen dürfen.
Anschließend lassen wir die großen Ställe diesmal nicht wie in Versailles aus und kommen gerade rechtzeitig zu einer Dressur Vorführung im prächtigen historischen "Dome". Den Rest der Besichtigung halten wir sehr kurz, man muss schon viel Zeit mitbringen oder ein großer Pferdenarr sein. Am Parkplatz gibt es ein kleines Problem mit dem Bankkarten Parkautomaten, so dass wir letztlich mit der Anruf Taste freie Ausfahrt erlangen. Nach der Versorgung mit Baguette in der Innenstadt Chantillys beschließen wir heute Abend noch ins knapp 90 km entfernte Lyons la Foret, eines der schönsten Dörfer Frankreichs, zu fahren. Ruhiger, ebener Stellplatz oberhalb des Dorfes.