Nach einem fürstlichen 12€ Frühstück verlassen wir Haguenau in Richtung Hatten. Dieser Ort wird stellenweise als Stalingrad des Elsass bezeichnet.
Hier entwickelte sich noch in Januar 1945 eine schreckliche Schlacht weil die Wehrmacht an Silvester 1944 hier ihre letzte (vollkommen sinnlose) Offensive: Unternehmen Nordwind begann. Während also im Osten bereits Ausschwitz aufgelöst war, wurde hier noch fanatisiert um den "Endsieg" gekämpft.
Dabei wurde im Häuserkampf um jedes Gebäude gekämpft, mit entsprechenden Folgen für die Bevölkerung. Wir fragen uns während der Ausstellung mit ihren vorher/nachher Fotos der Dörfer, Ariernachweisen und gefundenen Waffen und Abzeichen in den Feldern, wieso die deutschen Soldaten nicht einfach "Schluss" gemacht haben. Aber es muss nur einen fanatischen Hauptmann gegeben haben, der jeden, der an Aufgabe dachte sofort erschoss. Dann folgten die Anderen aus Selbsterhaltung.
Im Museum in Hatten kann man jedenfalls eine große Halle mit Displays zum Zweiten Weltkrieg sehen. Darunter sind einge Fahrzeuge der Deutschen und Amerikaner zu sehen. Es gibt in der Nähe gefundene Flugzeugwrackteile vom ersten seriengefertigten Düsenflugzeug Messerschmidt 262 zu sehen. An der offenen Garage und Restaurierungswerkstatt kann man aktuelle Projekte sehen.
Auf einem Außengelände sind mehrere Fahrzeuge und Flugzeuge des Warschauer Pakts ausgestellt. Darüberhinaus gibt es noch weitere Gebäude mit Bunker Modellen der Maginotlinie und mehrere Gedenkorte. Das Wichtigste ist allerdings der real vor Ort im Boden liegende Großunterstand.
In dieser befestigten Bunker-Kaserne von 1930 waren von 1936 bis 1940 französische Truppen stationiert. Man kann das Bauwerk voll begehen und verschiedene authentische Räume (Schlafsaal, Krankenstation, Küche etc) aber auch Ausstellungsräume zur Zeit der deutschen Besetzung des Elsass sehen.
Wir fahren weiter und passieren auf dem Weg die zugehörige Infanteriekasematte von Hatten aus dem Jahr 1931.
Hier kann ich von außen einen Sherman Panzer auf dem Bunker bewundern. Unser letztes Ziel für heute ist das sogenannte Fort de Schoenenbourg.
Dieses komplett restaurierte Fort der Maginot Linie ist wie auch schon Simserhof (siehe frühere Touren) ein mehrere Kilometer weit reichendes unterirdisches "Kampfraumschiff" mit 1km entfernt liegenden Unterkünften und Versorgungseinrichtungen sowie Kampfbunkern und Gefechtsständen.
Alles ist toll erhalten bzw restauriert: die Schienen und Bahnen, Krankenstationen, Unterkünfte, Generatoren, Diesel und Wasserspeicher, Filter, etc etc. Wird sind 2 Stunden 30 Meter unter der Erde unterwegs und laufen über 2 km. Alles wirkt wie die geheime Untergrund-Basis eines 007 Superschurken, nur eben echt. Zum Glück wurden hier zwar im einzigen Gefecht 1940 viele Bomben von den Nazis abgeworfen und sich auch redlich verteidigt, aber ohne Verluste. Danach wurde der Bunker aufgegeben da Frankreich kapitulierte.
Funde des Tages: